Nicole C. Vosseler: Mariposa – Bis der Sommer kommt

mariDer 17-jährige Jake muss, weil er straffällig geworden ist, gemeinnützige Arbeit im amerikanischen Yosemite Nationalpark leisten. Er hat keine Lust, den Winter in diesem Nest zu verbringen. Doch das ändert sich schlagartig, als er die gleichaltrige Nessa kennenlernt. Er ist nicht sofort von dem rothaarigen Mädchen fasziniert, doch zieht es ihn immer wieder in ihre Nähe. Seine Bekanntschaften im Ort warnen ihn jedoch. Das Mädchen lebt mit seiner Familie zurückgezogen im Wald und egal wer in den letzten Jahren etwas mit einem von ihresgleichen angefangen hat, am Ende stand dort ein gebrochenes Herz. Jake kann diesen Rat nicht annehmen und verbringt immer mehr Zeit mit Nessa und Hayden, der ihr häufig wie ein Schatten folgt, aber doch nicht ihr fester Freund zu sein scheint. Was verbergen die Menschen im Wald?

Nicole Vosselers neuer Jugendroman entwickelt sich erst wie eine klassische Teenager-Lovestory und hat dann im späteren Verlauf leichte Einschüsse von einer Fantasyhandlung, die allerdings nur bedingt im Mittelpunkt steht. Trotz fantasievoller Erklärungen steht die Liebe und Selbstbestimmung von jungen Menschen im Fokus. Es braucht die Fantasyhandlung zur Erklärung und zum Herbeiführen einiger ganz wundervoller Zitate, doch hat sie weit weniger Gewichtung als üblich. Auch diejenigen Leser und Leserinnen, die mit Fantasy sonst nicht so viel am Hut haben, könnten „Mariposa“ mögen.

Die Geschichte wird abwechselnd von Nessa und Jake erzählt. Sie ist ein zartes, behütet lebendes Mädchen, das noch nicht so viele Erfahrungen in der Welt gesammelt hat. Sie hat noch nie Fastfood gegessen, war nie im Internet oder hat über Ohrstöpsel Musik gehört. Erst durch Jake lernt sie diese fremde Welt, die sie durchaus schon immer angezogen hat, kennen. Jake ist der Junge mit dem Herz aus verschrammten Teflon, der seinen Mitmenschen nicht mehr traut, weil er zu oft von ihnen enttäuscht wurde. Und doch zieht es ihn zu Nessa und in deren Bann. Die Handlung entfaltet nach jeder Seite mehr Kraft und wird gegen Ende sogar richtig fesselnd. Hat man nach gut 100 Seiten noch das Gefühl, dass dies kein besonderer Roman sei und man ihn gerne aus der Hand legen möchte, geht das kurz hinter der Hälfte der Seiten schon nicht mehr.

„Mariposa“ ist weit davon entfernt, Vosselers bester Roman zu sein und lässt sich keinesfalls mit ihren Erfolgswerken vergleichen, hat aber gewisse Qualitäten und könnte vor allem für Mädchen ab 14 Jahren interessant sein.

Nicole C. Vosseler: Mariposa – Bis der Sommer kommt.
cbj. März 2015.
448 Seiten, Gebunde Ausgabe, 18,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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