Nicholas Thomas (Hrsg.): Um die Welt mit James Cook

Was für ein wunderschönes, gewichtiges Buch – das waren die ersten Gedanken, die der Rezensentin durch den Kopf gingen. Einen großen und schweren Bildband haben die Wissenschaftliche Buchgesellschaft und der Theiss-Verlag da vorgelegt!

James Cook, der wohl größte Seefahrer und Nautiker aller Zeiten, ist eine Figur voller Mythen. Und doch war er in allererster Hinsicht ein pedantischer Perfektionist, der seine Aufträge und damit Expeditionen bis zuletzt korrekt erfüllen wollte. Und er war – anders als viele seiner britischen Zeitgenossen – durchaus nicht ein Mann des britischen Kolonialdenkens, sondern interessiert an den Kulturen, die er entdeckte.

Drei große Reisen hat dieser größte der Entdecker unternommen, alle drei füllen dieses wunderbare, große Buch:

Die erste Reise mit der fettbauchigen „Endeavour“, einem Kohlentransporter (1768-1771) mit einem Doppelauftrag – dem Vermessen des Durchgangs der Venus vor der Sonnenscheibe und dem Suchen nach dem geheimnisumwitterten Südkontinent „Terra Australis icognita“. Die zweite Reise (1772-1775), vielleicht noch berühmter, mit dem großartigen Maler William Hodges sowie den deutschen Naturwissenschaftlern, Johann Reinhold Forster und seinem 17jährigen Sohn Georg, an Bord. Der junge Georg sollte vor allem wissenschaftliche Zeichnungen von Flora und Fauna anfertigen – weltberühmt wurde er dann durch seinen Reisebericht.

Die dritte und letzte Reise (1776-1780; mit den fantastischen Bildern des Malers John Webber.), von der Cook nicht mehr zurückkommen sollte, starb er doch bei Auseinandersetzungen mit der einheimischen Bevölkerung auf Hawaii.

Jede dieser großen Reisen erhält ein circa 100 Seiten starkes Kapitel und eine tolle Bebilderung. Die 200 Illustrationen beinhalten Zeichnungen, Skizzen und Gemälde. Es finden sich zeitgenössische See- und Landkarten sowie Ausstellungsstücke aus Museen. Schließlich ist der Verfasser dieses voluminösen Bandes ja auch Direktor des Museums für Archäologie und Anthropologie der Universität Cambridge.

In einer Wissenschaftszeitschrift wurde einmal das mangelnde Lektorat bemängelt: Namen, die mal so, mal anders geschrieben wurden, fehlerhafte oder fehlende Beschriftung unter Illustrationen. Dem will ich nicht widersprechen. Es bleibt aber ein unglaublich schönes, liebevoll gemachtes und wertig gestaltetes Werk. Diesen Band nimmt man immer wieder gerne zur Hand, auch wenn er alles andere als handlich ist. Die zahlreichen und großformatigen Bilder und die vielfältigen Texte lassen den Leser eintauchen in die Zeit des 18. Jahrhunderts und die Welt der Südsee.

Nicholas Thomas (Hrsg.): Um die Welt mit James Cook: Die illustrierten Entdeckungsfahrten.
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, September 2018.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 49,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Corinna Griesbach.

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