Neil deGrasse Tyson: Das Universum für Eilige

Erinnern Sie sich eventuell an die Fernsehserie ‚Unser Kosmos‘, die in den achtziger Jahren ein regelrechter Straßenfeger war? Damals führte der Astrophysiker Carl Sagan die Zuschauer in mehreren Folgen in die Geheimnisse des Universums, unseres Sonnensystems und des Lebens auf unserer Erde ein. Er tat dies auf eine so bemerkenswerte und anschauliche Art und Weise, dass die Serie zu einem großen Erfolg wurde.

Seither ist viel Zeit vergangen, es gibt neue Erkenntnisse und natürlich ohnehin so viel Wissenswertes über das Universum zu vermitteln, das in den zwölf Folgen damals nicht angesprochen werden konnte. Daher fassten die Macher der auch in den USA sehr erfolgreichen Serie 2014 den Entschluss zu einer Fortsetzung.

Moderator sollte ein ebenso renommierter Wissenschaftler werden, wie es der mittlerweile leider verstorbenen Carl Sagan gewesen war. Vor allem aber auch jemand, der in der Lage war, die zum Teil sehr komplexen Sachverhalte anschaulich und verständlich zu vermitteln. Die Wahl fiel auf Neil deGrasse Tyson, der diese Aufgabe mit Bravour erfüllte.

Nun liegt mit ‚Das Universum für Eilige‘ ein Buch von ihm vor. Es ist ganz im Sinne einer knappen aber anschaulichen Wissensvermittlung geschrieben. In zwölf Kapiteln schlägt der Autor einen Bogen von der Entstehung des Universums über die Galaxien bis hin zu unserem Sonnensystem und unserer Erde. Dunkle Materie, dunkle Energie und unsichtbares Licht sind weitere astrophysikalische Themen, die deGrasse Tyson erläutert. Das Buch schließt mit einem Kapitel, das den Titel ‚Gedanken zur kosmischen Perspektive‘ trägt. Alleine diesen Abschnitt des Buches fand ich bereits sehr lesenswert, da deGrasse Tyson hier sehr schön verdeutlicht, wie wichtig Wissen über das Universum für unser Selbstverständnis und das Bild sind, das wir von uns haben.

Während dieses letzte Kapitel eher philosophischer Natur ist, behandeln die anderen Abschnitte des Buches die grundlegendsten und aktuellsten Erkenntnisse der Astrophysik in knapper und gut verständlicher Weise. Zur Lektüre ist also weder ein Mathematik- noch ein Physikstudium erforderlich. Es ist vielmehr ein angenehmer und unterhaltsamer Lesestoff. Ein Kinderbuch ist das Werk dabei freilich nicht, dazu ist die Materie dann doch zu komplex und zu anspruchsvoll. Insofern sollte man als Leser zumindest ein gewisses Interesse an der Thematik mitbringen und sich auch nicht scheuen, den einen oder anderen Fachbegriff nachzuschlagen. Dann ist das Buch, das nebenbei bemerkt auch sehr hübsch aufgemacht ist und in dem es sich angenehm blättern lässt, eine wirklich schöne Lektüre, in der man auf leichte und kurzweilige Art und Weise vieles über uns und die uns umgebende Welt erfahren kann.

Ich fände es gut, wenn das Buch von vielen Menschen gelesen würde. Denn das Wissen um kosmologische Zusammenhänge lässt unsere oft gar so groß erscheinenden Sorgen und Nöte doch sehr schnell klein und nichtig aussehen.

Neil deGrasse Tyson: Das Universum für Eilige.
Hanser, Januar 2018.
19 02Seiten, Gebundene Ausgabe, 17,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Christian Rautmann.

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