Michael G. Manning: Dunkle Götter 02: Der Bund

zweiDas hätte Mort sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Er, Findelsohn eines Schmieds, ist der letzte Magier der Welt, zugleich Erbe eines Lords und damit Vasall des fernen Königs.

Nachdem er sein Erbe nun angetreten hat, muss er zunächst in seiner neuen Heimat für Ordnung sorgen. Es gilt die halb verfallene Burg, die nach der Ermordung seiner Eltern ein Raub der Flammen wurde, wieder aufzubauen, und sich um die Bedürfnisse seiner Vasallen zu kümmern. In seiner Jugendliebe Penny findet er Unterstützung, und auch seine alten Spielgefährten sind immer für ihn da.

Doch dann ziehen dunkle Wolken am Horizont auf. Menschen verschwinden, werden ein Raub von Seelenfressern, Gestalten, die man längst ins Reich der Phantasie abgeschoben hat.

Mehr noch, Penny hat eine Vision, die nicht nur den Angriff gegnerischer Truppen auf das Königreich vorhersagt, sondern auch Morts Tot prophezeit. Und Penny hat sich noch nie getäuscht. Doch bevor Mort abtritt, so hat er sich geschworen, will er Penny, seinen Untertanen und Freunden einen letzten Dienst erweisen – er macht sich auf, das gegnerische Heer zu vernichten – auch wenn er sich dafür mit seinem König überwerfen und zum Massenmörder werden muss …

Es ist wie mit einem alten, lang eingesessenen Sofa. Der Leser hat Ähnliches in Werken von David Eddings (Malloreon), Richard Schwartz (Askir), Alexej Pehov (Chroniken von Hara) oder Jim Butcher (Codex Alera) schon des öfteren gelesen. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb lehnt man sich, um im Bild zu bleiben, entspannt zurück, und begrüßt die die Abenteuer unseres jungen Helden wie einen alten Bekannten.

Natürlich erfindet Manning das Rad nicht neu, wenn er uns in der Ich-Perspektive von den Bemühungen Morts berichtet, nicht nur verlorenes, magisches Wissen zu erlangen, sein Erbe anzutreten sondern auch sein persönliches Glück zu suchen und zu finden. Dass Mort dabei herbe Rückschläge einstecken muss, dass ihm nicht alles einfach in den Schoß fällt macht ihn als Erzähler nur glaubwürdiger und sympathischer.

Dazu kommt, dass sein Autor ihm Raum gibt, seine Erfahrungen zu machen, an diesen und seinen Gegnern zu wachsen und zu reifen. Natürlich steht von vorne herein fest, dass sowohl der Angriff abgewendet, als auch der drohende Tot unseres Protagonisten vermieden werden wird, das „wie“ ist das Interessante an der Sache. Und hier hat sich der Autor so Einiges für den Leser einfallen lassen. Götter, die sich einmischen, Naturelemente die ihre Kräfte in die Waagschale werfen, magische Landminen und launische Adelige – der Autor fährt auf, was erprobt und für gut befunden wurde.

Dass dabei keine Langeweile aufkommt und der Leser dem Plot gebannt folgt liegt zum Einen an dem sehr gefälligen, von Jürgen Langowski mustergültig übersetzten Stil, aber auch an immer neuen, überraschenden Einfällen und unerwarteten Wendungen, die sich der Autor hat einfallen lassen.

Das ist sicherlich Mainstream-Fantasy, aber solcher der besseren Art, für Neulinge des Genres ebenso geeignet wie für alte Hasen.

Michael G. Manning: Dunkle Götter 02: Der Bund.
Piper, August 2013.
480 Seiten, Taschenbuch, 16,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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