Markus Gasser: Die Verschwörung der Krähen

Markus Gasser, österreichischer Literaturwissenschaftler und Schöpfer des YouTube-Kanals „Literatur ist alles“, bringt uns in seinem ersten Roman „Die Verschwörung der Krähen“ das Leben des Schriftstellers Daniel de Foe näher. Den meisten ist de Foe vermutlich als Autor des Romans „Robinson Crusoe“ ein Begriff, aber eigentlich war der Brite viel mehr als das.

De Foe wird Mitte des 17. Jahrhunderts in London geboren. Dieses London um 1700, in dem Gassers Geschehen spielt, zeichnet er als wenig einladenden Ort. Als Angehöriger des presbyterianischen Glaubens gehört de Foe in dieser Welt zu den Ausgegrenzten, den sogenannten „Dissentern“. Dies liegt nicht zuletzt an Queen Anne Stuart, die wenig übrig hat für politische oder religiöse Gesinnungen, die nicht ihren eigenen entsprechen. Wenig verwunderlich also, dass de Foe wiederum nicht zu den Befürwortern seiner Königin gehört. Und so veröffentlicht de Foe diverse Schriften und Flugblätter, die über politische Machenschaften aufklären, was ihn zeitweise sogar hinter Schloss und Riegel und an den Pranger bringt.

Gasser erzählt die Geschichte de Foes und seiner Lebenswelt in mehreren Episoden verschiedener Zeitebenen, die nicht immer in chronologischer Reihenfolge aufeinander folgen. Neben dem intriganten Königshof und dem Gefängnis „Newgate“ bildet auch die Londoner Unterwelt einen Schauplatz des Romans, wo recht ausführlich das illegale Imperium des Jonathan Wyldes beleuchtet wird.

In meiner subjektiven Wahrnehmung war „Die Verschwörung der Krähen“ ein schwieriges Buch. Vielleicht lag es an der fehlenden Stringenz der Handlung, aber für mich wollte keine Spannung aufkommen, was ich bei einem „historischen Abenteuerroman“ eigentlich erwartet habe. Weite Teile des Buches waren in meinen Augen recht zäh, sodass das Weiterlesen mit Anstrengung verbunden war. Dabei ist der historische Hintergrund durchaus interessant und erzählenswert, doch Gasser macht für mich keine runde Geschichte daraus. Die einzelnen Episoden fügen sich nicht richtig zusammen; es bleibt der Eindruck, dass man auch weit weniger kompliziert hätte erzählen können.

Für mich also nicht das richtige Buch – wer allerdings kein Problem hat mit einer eher episodenhaften Erzählung und gerne mal den einen oder anderen verschachtelten Satz erneut liest, findet mit Gassers erstem Roman vielleicht trotzdem ein lesenswertes Buch. Denn neben der eindrücklichen Darstellung der damaligen Verhältnisse vermittelt Gasser in jedem Fall viel Wissen über das Leben de Foes als einer Art investigativem Früh-Journalisten, aus dem sich auch einige Parallelen zum heutigen Weltgeschehen ziehen lassen.

Markus Gasser: Die Verschwörung der Krähen.
C.H. Beck, Januar 2022.
238 Seiten, Gebundene Ausgabe, 23,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Sarah Beumer.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

2 Kommentare zu “Markus Gasser: Die Verschwörung der Krähen

  1. Ja, es ging mir ganz genauso beim Lesen. Die Story fand ich super, aber ich bin einfach nicht in das Buch reingekommen. Ich frage mich, ob es als Hörbuch besser gezündet hätte?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.