Mario Vargas Llosa: Ein diskreter Held

einEinen richtig schönen Schmöker über Themen wie Liebe, Verrat, Rache, Moral, Ehre und Unbeugsamkeit hat der peruanisch-spanische Literatur-Nobelpreisträger von 2010, Mario Vargas Llosa, geschrieben. „Ein diskreter Held“ erzählt zwei Parallelgeschichten, die erst ganz am Ende zusammenkommen. Während Don Felícito Ärger mit Schutzgelderpressern hat, erfährt Rigoberto kurz vor seinem Ruhestand, dass sein Chef Ismael seine um 38 Jahre jüngere Haushälterin heiraten will. Rigoberto soll Trauzeuge werden. Doch dagegen haben Ismaels Söhne etwas, die sich um ihr Erbe betrogen sehen. Sie setzen nicht nur ihren Vater, sondern auch Rigoberto massiv unter Druck. Vergebens. Beide Geschichten haben somit ältere Männer als Hauptfiguren, die allen äußeren Einflüssen zum Trotz unbeirrt ihren Weg gehen.

Zugegeben, diese Themen- und Figurenkonstellation mag ein wenig antiquiert klingen und auch einen Tick zu männlich-heroisch – nennen wir es mal so –, um sie wirklich ernst nehmen zu können, und doch gelingt es dem 1936 geborenen Autor durch sein bloßes erzählerisches Können, solche Bedenken wegzuwischen und den Leser im Nu in seinen Bann zu ziehen. Man möchte das Buch kaum noch beiseitelegen, will unbedingt wissen, wie sich die Geschichte, in der auch ein Hauch Magie mitschwingt, weiterentwickelt. Das tut sie überaus kurzweilig mit einigen überraschenden Wendungen. Erst dem etwas unspektakulären Ende hätte vielleicht die eine oder andere Kürzung gut getan. Auch werden leider nicht alle losen Fäden, die zuvor ausgelegt werden, zu Ende erzählt. Dennoch: ein Buch, das man unbedingt empfehlen kann.

Mario Vargas Llosa: Ein diskreter Held.
Suhrkamp, September 2013.
381 Seiten, gebundene Ausgabe, 22,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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