Marie Malcovati: Nach allem, was ich beinahe für dich getan hätte

allesUm dieses Buch für mich zu einer kleinen literarischen Sensation zu machen, genügt ein kleines Zitat aus Seite 109: „Einer spielte Memory mit seinem Hund, aber der Hund war nicht ganz bei der Sache“. Großartig. Wie überhaupt die ganze Story so verrückt und gleichzeitig so tragisch-komisch ist, dass es einfach gute Laune macht.

Eine Entdeckung ist dieses Romandebut von Marie Malcovati allemal. Es gibt drei Protagonisten und ein paar Randfiguren. Lucy, genannt nach unserer afrikanisch – Altvorderen und den Beatles; Simon, Millionärssohn, aber schwarzes Schaf einer pharmazeutischen Familien – Erfolgsgeschichte und ein kränkelnder Cop mit Hinkebein namens Marotti, der grad auch noch von seiner Frau verlassen wurde und der trotz Krankenschein, die Videoüberwachung einer Schalterhalle in Basel übernommen hat. Letzterer denkt, nahezu im Schmerztablettendelirium, er sei der Regisseur des seltsamen Treffens von Lucy und Simon in der Bahnhofhalle, die er auf seinen Bildschirmen beobachtet. Beide tragen Geschichten in sich, die sie am Ende lähmen und auf dem Platz in diesem Bahnhof wie angeklebt, auf was auch immer, warten lässt. Lucy ist geschockt von der Nachricht ihrer verstorbenen Großmutter, die sie als Zettel in ihrer Tasche trägt. Simon, ein durch die Welt taumelnder Beau, der zuletzt in einem römischen Museum mit Brustpanzer als Führer arbeitete, aber ebenfalls durch ein auf einem Segelschiff erlittenes Trauma, einfach nicht mehr weiter weiß. Sie sitzen nun auf der harten Bank in der Schalterhalle, beobachtet von Marotti, der, eine Tablette nach der anderen schluckend, panisch wird, wenn er meint, dass sein Drehbuch außer Kontrolle gerät.

Unbedingt lesen!

Marie Malcovati: Nach allem, was ich beinahe nicht getan hätte.
Nautilus, März 2016.
128 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Fred Ape.

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