Mala Kacenberg: Malas Katze

Dieses Buch ist kein Roman, sondern die Erzählung der Erlebnisse der Autorin als Kind und Jugendliche während des Zweiten Weltkriegs. Die Jüdin Mala Kacenberg wurde 1927 in Polen geboren und wuchs in einem kleinen Dorf auf, in einer kinderreichen, armen Familie.

Als die Deutschen in Polen einmarschieren und schließlich auch in ihr Dorf eindringen, als dort die Juden verraten, verfolgt, verjagt und getötet werden, flieht das Mädchen, das dank seiner blonden Haare und hellen Augen so gar nicht jüdisch aussieht. So überlebt sie als einzige der Familie, alle anderen werden deportiert und sterben.

Auf ihrer Flucht wechselt sie immer wieder die Identität, reist bis nach Deutschland, wo sie als Zwangsarbeiterin bei einer ihr freundlich gesonnenen Familie unterkommt. Immer dabei hat sie ihre Katze Malach, deren Name das jüdische Wort für Schutzengel ist.

Mala ist ein tapferes Mädchen, das sich immer wieder durchschlägt, mit Wagemut, Ideenreichtum und Pfiffigkeit und auch dank ihrer Stärke, die sie auch die schwerste Arbeit bewältigen lässt.

Das Schicksal dieser jungen Frau ist ein Schicksal wie viele in dieser Zeit. Sie begegnet ebenso oft bösen wie guten Menschen, Menschen, die sie für ein Stück Brot verraten und solchen, die ihr unter Todesgefahr weiterhelfen. Immer wieder verliert sie auf ihrem Weg ihre Katze, die auf wundersame Weise dann aber stets wieder auftaucht, oft viele Kilometer vom Ort des Verlusts entfernt.

Diese Erzählung, diese Erlebnisse berühren, auch wenn sie, diese Bemerkung sei erlaubt, sich eben einreihen in viele, die man ähnlich schon gelesen hat. Inhaltlich also ist dieses Buch bedrückend, machen die Geschehnisse traurig.

Leider aber ist der Stil, in dem Mala Kacenberg schreibt, wenig fesselnd. Ihre Art zu erzählen ist simpel und selten abwechslungsreich. Ihre Schilderungen sind zu blumig, die Beschreibungen ihrer Gefühle zu kitschig – beispielsweise, wenn sie endlos von ihrer „lieben Familie“, ihrem „lieben Vater“, ihrer „lieben Schwester“ und so weiterspricht. Hier zeigt sich wieder einmal das Dilemma, ein Buch zu rezensieren, dessen Inhalt über jedem Urteil steht, dessen Schreibstil aber dem Anspruch leider nicht gerecht wird. Mir drängt sich die Frage auf, ob Übersetzung und/oder Lektorat hier nicht etwas mehr hätten einwirken können.

Schließlich endet das Buch mit Malas Hochzeit. Die Katze, die im Buch, dafür dass sie titelgebend ist, einen recht geringen Raum einnimmt, ist dann irgendwann auf einmal für immer verschwunden.

Mala Kacenberg: Malas Katze.
Aus dem Englischen übersetzt von Charlotte Breuer & Norbert Möllemann.
Knaur, Mai 2022.
304 Seiten, Gebundene Ausgabe, 18,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Renate Müller.

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