Libba Bray: The Diviners 02: Die dunklen Schatten der Träume

divEins vorweg: Es ist ein bisschen schwierig, den Einstieg in diesen Roman zu finden. Das ging mir auch bei dem ersten Band von Diviners schon so, und bei diesem war es nicht anders, obwohl ich die Protagonisten ja sogar schon kannte (ich hab den ersten Band kurz vorher gelesen, nicht als er erschienen ist). Die Anfänge sind ein wenig schwerfällig, viel Stimmung, wenig Handlung. Wenn man dann aber erst mal in der Geschichte drin ist, ändert sich das zum Ersten und zum Zweiten stört es auch nicht mehr, wenn es noch auftaucht. Wenn man sich aber erst mal auf die Geschichte eingelassen hat, kann man das Buch schwer wieder aus der Hand legen. Im zweiten Band geht es nicht mehr im Hauptstrang um Evie, die aus Gegenständen die Geschichten ihrer Besitzer herauslesen kann, sondern mehr um Henry, der in die Träume anderer eindringen kann.

Seit bei Bauarbeiten ein Seitentunnel der alten U-Bahn geöffnet wurde, geht die Schlafkrankheit im New York des Jahres 1927 um. Menschen fallen in Schlaf und sind nicht mehr aufzuwecken, irgendwann tauchen rote Flecken auf ihrer Haut auf und dann sterben sie. Die Krankheit hat im chinesischen Viertel angefangen und das macht den ohnehin nicht leichten Stand der Chinesen in Amerika noch schwieriger, denn in ihnen hat man schnell einen Sündenbock gefunden. Gleichzeitig lernt die Chinesin Ling, die ebenfalls wach träumen kann – wie Henry – in ihren Träumen ein Mädchen kennen, dass sich auf einem Auswandererschiff in Richtung New York befindet. Und sie trifft Henry. Für beide ist das eine neue Erfahrung, dass sie nicht allein mit ihrer Gabe sind. Gemeinsam gelingt ihnen, was Henry bereits seit Ewigkeiten versucht: Sie finden Henrys verlorene Liebe Louis. Henry überredet ihn im Traum nach New York zu kommen.

Einmal in die Geschichte eingestiegen fand ich es faszinierend, in das New York von 1927 einzutauchen. Ich fand auch den Gedanken gut, mal Urban-Fantasy nicht in der Gegenwart oder Zukunft spielen zu lassen. Und die Erklärung für die Vorgänge – die ich hier nicht verraten will – beschreibt sehr gut die Lage, in der sich mancher New Yorker in der Vergangenheit befand. Auch die Verfolgung der Chinesen hat viel Raum bekommen, der nötig und informativ war.

Es wird noch Folgebände geben, deswegen werden viele Erzählstränge nicht abgeschlossen, das hält die Spannung aufrecht, aber ein Jahr ist eine echt lange Wartezeit. Es gibt eine große Geschichte als Rahmen, die aber auch die Einzelgeschichten der Diviner enthält und jedes Buch scheint unter einem Thema zu stehen mit einem anderen Protagonisten im Vordergrund.

Libba Bray: The Diviners 02: Die dunklen Schatten der Träume.
dtv, Dezember 2015.
800 Seiten, Gebundene Ausgabe, 21,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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