Leonie Swann: Dunkelsprung: Vielleicht kein Märchen

leoMit ihrem Schafskrimi „Glennkill“ hatte Leonie Swann 2005 einen Mega-Erfolg. Nach „Garou“ (2010) folgt nun ihr dritter Streich: ein Buch mit dem wunderschön mysteriösen Titel „Dunkelsprung“.

Und dafür hat die 1975 geborene deutsche Autorin ganz tief in die Fantasy-Kiste gegriffen. Flöhe, die nach ihrer Auferstehung von den Toten denken können, kommen genauso vor wie eine sonderbare Frau mit Hörnern oder ein Mädchen, das ganz aus Schnecken besteht – um nur einige wenige der sonderbaren Gestalten zu nennen, die dieses Buch bevölkern.

Und genau in diesem Überfluss liegt das Problem: Die Autorin hetzt von einer Skurrilität zur nächsten, ohne dem Leser auch nur eine einzige Atempause zu gönnen.

Statt Faszination entstehen auf diese Weise Oberflächlichkeit und Verwirrung. Der Leser hat weder eine Chance, einen der vielen – durchaus interessanten – Charaktere näher kennenzulernen, noch den Gang der Handlung in Gänze zu erfassen.

Das Buch beginnt mit dem Flohzirkusdirektor Julius Birdwell, der von einer Nixe in der Themse den Auftrag erhält, ihre Schwester zu finden, die offenbar in Gefangenschaft gehalten wird. Die Spur führt zum Kuriositätenkabinett des Magiers Professor Isaac Fawkes.

Doch dann gibt‘s auch einen leicht irren Privatdetektiv, der mit einem wachsenden Drachen unterwegs ist, und eine alte Dame die einen Lieferwagen geklaut hat – kurzum: Der Leser muss viel Geduld und jede Menge an grundsätzlichem Wohlwollen Fantasy-Gestalten gegenüber mitbringen, um bis zum durchaus spannenden Showdown im Kuriositätenkabinett durchzuhalten.

Positiv zu erwähnen ist – neben dem Titel – die aufwendige Machart des Buches und das überaus hilfreiche Namensregister am Anfang.

Leonie Swann: Dunkelsprung: Vielleicht kein Märchen.
Goldmann, November 2014.
384 Seiten, gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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