Laila el Omari: Schattenmädchen

mayaCeylon, 1895: Bisher war das Leben auf den Teeplantagen für die 16-jährige Maya von Langeweile geprägt. Doch in diesem Jahr hat nicht nur ihre Schwester Irene ein Geheimnis, auch der in der anderen Hälfte des Herrenhauses lebende Adrian taucht von seiner Schulausbildung im fernen London wieder auf. In der Zwischenzeit ist aus dem Lausbuben ein junger Mann geworden, der sofort Mayas Aufmerksamkeit in seinen Bann zieht. Und dann ist da noch das seltsame Kellerverlies, welches Maya mit Adrian gemeinsam entdeckt. Wer wurde dort gefangen gehalten? Und warum? Maya steht kurz davor, ein gut gehütetes Familiengeheimnis aufzudecken …

Trotz der zeitlichen Differenz sollte es jungen Mädchen leicht fallen, sich mit Maya zu identifizieren oder ihre Probleme zu verstehen. Denn diese Probleme sind von zeitloser Natur. Maya steht auf einen Jungen, von dem ihre Eltern besser nichts wissen sollten. Denn Adrian hat außer einem großen Erbe noch nichts vorzuweisen und sollte deshalb nur bedingt als gute Partie durchgehen. Deshalb müssen die beiden sich heimlich verabreden. Natürlich tun sie das Ende des 19. Jahrhunderts noch nicht mit Whatsapp, aber die Gefühle bleiben die gleichen! Welches Mädchen hasst nicht Hausarrest und mag Jungs in ihrem Alter, Partys und nächtliche Ausflüge, von denen die Eltern am Besten nichts zu hören bekommen? Maya ist da nicht anders, auch wenn sie sich erst gegen ihre Gefühle für Adrian sträubt und gar glaubt, ihre Schwester sei heimlich mit ihm zusammen.

In „Schattenmädchen“ laufen mehrere Handlungsstränge zusammen. Im Mittelpunkt steht zwar Maya, aber auch die Geschichte ihrer Schwester Irene wird am Rande thematisiert. Denn die hat sich ausgerechnet nicht standesgemäß verliebt. Dann ist da noch Mayas Liebesgeschichte und das titelgebende Geheimnis um das Schattenmädchen. Dieser Abschnitt des Romans ist rückblickend gar am Besten gelungen! Obwohl man anfangs öfter das Gefühl hat, dass die Handlung auf der Stelle tritt, zeigt sich im letzten Drittel die Genialität der Idee. Man hätte wohl kaum mit den dort auftretenden Wendungen gerechnet und so überrascht „Schattenmädchen“ angenehm mit vielen netten Geschichten, die schreiberisch auch noch gut verpackt sind. Denn wer Laila el Omaris Erwachsenenromane wegen ihrer tollen Sprache mag, ist auch hier gut bedient! Für Mädchen ab etwa vierzehn Jahren und interessierte Erwachsene ist dieser Roman nette Unterhaltung mit historischer Note.

Laila el Omari: Schattenmädchen.
Coppenrath, Februar 2014.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 14,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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