Kristina Ohlsson: Schwesterherz

An einem verregneten Tag – wie es in dem Thriller eigentlich überhaupt fast immer regnet – kommt ein verzweifelter Mann in das Büro von Martin Benner und bittet den Anwalt, einen Fall zu übernehmen. Den seiner Schwester, der fünffachen Serienmörderin Sara Texas. Obwohl sich diese selbst getötet hat, soll Benner posthum ihre Unschuld beweisen. Er sträubt sich zunächst dagegen zu ermitteln, wird aber zunehmend mehr und mehr in den Fall verwickelt.

„Schwesterherz“ bildet den Auftakt des Zweiteilers um den Anwalt Martin Benner, der jedoch eher wie ein Privatdetektiv operiert. Und da sind wir schon bei dem ersten Aspekt, der mich an dem Buch gestört hat. Ich bin mit der Hauptfigur einfach nicht warm geworden: Martin Benner ist ein unsympathischer, arroganter, selbstverliebter Schnösel. Über seine erzieherischen „Fähigkeiten“ möchte ich mich hier lieber nicht auslassen, das würde den Rahmen sprengen. Auch fand ich es überaus unrealistisch, dass ein gestandener, hervorragend situierter – wie er ja immer wieder gerne betont – Anwalt diesen Auftrag, samt der gesamten Laufarbeit, Observation etc. allein übernimmt.

Mit einem unsympathischen Protagonisten, der nicht zur Identifikationsfigur taugt, kann man selbstverständlich leben, wenn denn der Rest des Buches gelungen wäre. Aber auch hier muss ich leider ein paar Minuspunkte verteilen. Die Sprache fand ich bisweilen sehr platt und Ohlssons schriftstellerischen Kniff, zu Beginn einzelner Kapitel einen Interwiewauszug mit dem Journalisten Fredrik Ohlander einzupflechten, fand ich eher störend. Sie bremsen den Gang der Handlung, statt sie zu beschleunigen und nehmen sogar Teile der Handlung vorweg. Mir hat sich leider nicht erschlossen, wozu das gut sein soll.

Fazit: Ein solider Krimi, aber bei weitem nicht herausragend. Ich hoffe, Teil Zwei vermag mich mehr zu überzeugen.

Kristina Ohlsson: Schwesterherz.
Limes Verlag, April 2017.
480 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Nadine Roggow.

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