Kerstin Ruhkieck: Was geschah mit Femke Star?

Anouk und Femke waren bis vor drei Jahren unzertrennliche beste Freundinnen. Dann geschah etwas, was die beiden unwiderruflich zerstritten hat. Jetzt bittet Femke Anouk um ein Treffen, aber dabei läuft alles schief und es endet damit, das Femke tot ist. In der Nacht verwandelt Anouk sich äußerlich in Femke und versucht in deren Leben herauszufinden, was in diesen drei Jahren geschehen ist.

Kerstin Ruhkieck hat mit Sicherheit kein „schönes“ Buch geschrieben, aber ein überzeugendes. Sie selber – oder der Verlag – warnt bereits vorab, dass es sich um ein Buch handelt, dass bei Betroffenen Triggerwirkung haben kann. Veröffentlicht ist es als Jugendthriller, aber es kann auch Erwachsene überzeugen. Ich bin ja aus dem Alter der Schulzeit schon eine ganze Weile raus, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass mich ein Buch negativ beeinflusst hätte, aber in Zeiten, in denen Schüler von Social-Media-Mobbing in den Selbstmord getrieben werden, bin ich etwas vorsichtig damit, es für Jugendliche uneingeschränkt zu empfehlen. Zumindest sollten sie vielleicht einen Ansprechpartner haben. Als Schullektüre zum Beispiel wäre das Buch glaube ich genial. Ja, es ist brutal und offen, aber auch nicht schlimmer als ein Buch von Gudrun Pausewang, deren Wolke mir noch mit über 20 Alpträume beschert hat.

Anouk erfährt nach und nach, was Femke in den letzten Jahren getrieben hat – oder besser: Treiben musste und sie erlebt mit, was das mit einem Menschen macht. Mehr als: es geht um Mobbing und sexuelle Gewalt, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, weil das Buch seine Spannung eben aus der Aufklärung um was es geht bezieht und ich würde hier ungern Spoilern. Das Ende war dann der Hammer, als es da war völlig logisch und nachvollziehbar, aber trotzdem in der Form nicht vorhersehbar.

Tolles Buch, spannend von der ersten Seite bis zum Schluss und immer wieder überraschend – wenn auch schockierend und traurig.

Kerstin Ruhkieck: Was geschah mit Femke Star.
Drachenmond-Verlag, Dezember 2018.
430 Seiten, Taschenbuch, 14,90 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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