Kerstin Gier: Wolkenschloss

Mit gerade 17 ist Fanny von zu Hause mehr oder weniger geflüchtet. So ist sie als Jahrespraktikantin auf dem Wolkenschloß gelandet. Ein ehrwürdiges, altes Berghotel, das schon viel gesehen hat. Leider hat es seine besten Jahre schon lange hinter sich. Aber jetzt zu Weihnachten und vor dem großen Silvesterball ist es immer noch ein magischer Ort. Stammgäste und neue Gäste trudeln ein und wollen versorgt sein. Zwar läuft Fannys Aufgabe als Kindermädchen erst mal gründlich schief, aber dabei lernt sie immerhin den Hotelerben Ben kennen. Und dann ist da noch das geheimnisvolle russische Ehepaar mit dem kleinen Mädchen und als alle Straßen zugeschneit sind, geht die Geschichte vom Hotel-Entführer rund, der es dieses Jahr ausgerechnet auf das Wolkenschloß abgesehen hat.

Ein Wohlfühlbuch für einen verregneten Wintersamstag. Eine schöne Liebesgeschichte, nicht zu verwickelt, eine einfache Kriminalstory und viel viel viel Atmosphäre. Das hier ist nicht der Auftakt zu einer Serie, sondern ein Einzelbuch. Man kann sich einfach hineinfallen lassen und Stunden später wieder auftauchen und sich besser fühlen. Das ist nicht das schlechteste, was man über ein Buch sagen kann.

Es gibt witzige Momente, anders als es das Cover allerdings impliziert, gibt es Mysteriöses nur am Rande. Kein Fantasy-Buch also. Ich fand es sehr schade, dass das Mysteriöse immer nur angedeutet wird. Ich hätte sehr gerne sehr viel mehr erfahren über all die Figuren, die mehr zu sein scheinen, als sie vorgeben.  Zwar wird die Geschichte um den Hotel-Entführer aufgelöst – sogar überraschend gut, aber ich hätte gerne mehr über das geheimnisvolle Zimmermädchen und die Geschichte des Concierge, Monsieur Roche, hat mich auch durchaus neugierig gemacht. Leider werden diese Nebenhandlungen nur angerissen. Auf der einen Seite ist das gut, länger hätte das Buch auch nicht sein müssen, auf der anderen Seite bleibt da ein Gefühl von „Schade“ zurück.

Kerstin Gier: Wolkenschloss.
Fischer, Oktober 2017.
464 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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