Katy Rose Pool: The Age of Darkness 02: Schatten über Behesda

„Schatten über Behesda” ist der Mittelteil einer Trilogie über eine Welt, in der man die Magie braucht, aber eigentlich nicht haben will. Die Geschichte wird aus fünf Perspektiven erzählt, deren Protagonisten sich nur zum Teil kennen und deren Wege zwar aufeinander zulaufen, die aber nur wenig voneinander wissen.

Da ist zunächst Ephyra, „die blasse Hand“, magiebegabt, oder besser magieverflucht. Einst hat sie ein ganzes Dorf ausgerottet, um ihre Schwester zu retten, aber die hat sich am Ende von Band 1 von ihr abgewandt. Prinz Hassan, der damit hadert, nicht magiebegabt und trotzdem der Thronfolger zu sein. Anton, der seine Begabung ebenfalls mehr für einen Fluch hält und der sich als „der letzte Prophet“ herausgestellt hat und dessen Familie auch nicht ohne Probleme ist. Jude, der nie etwas anderes wollte als ein Wächter sein. Der sein Leben dem Schutz des letzten Propheten geweiht hat, dabei seine Kräfte verlor und jetzt nicht zugeben kann, dass er sich rettungslos in diesen verliebt hat. Und Beru, die schon lange tot ist und durch die Morde, die ihre Schwester begeht, am Leben gehalten wird. Sie will das nicht mehr.

Katy Rose Pool hat eine Welt vom Feinsten entworfen. Es dauert auch nicht lange, bis man mit dem zweiten Band wieder völlig in diese Welt voller Magie und Gefahr eingetaucht ist. Hineingesogen nach Herat folgt man als Leser den interessanten Entwicklungen der fünf Protagonisten, die zum Glück nicht immer edel und gut sind und durchaus mit sich und dem Schicksal ringen. Das lässt keine Langeweile aufkommen. Sehr gelungen fand ich auch das Gendern bei den androgynen Akolythen (sier (sie/er), derm (der/dem)), das hatte ich so noch nicht gelesen, hat ein wenig gedauert, bis ich es verstanden hatte, aber dann fand ich es ziemlich gut, hier auch ein Lob an die gelungene Übersetzung. Als Manko mag der eine oder andere empfinden, dass die Handlungsorte eher grob skizziert als fein gemalt sind. Mich hat das nicht gestört, ich hab es ohnehin nicht so mit ausschweifenden Landschaftsbeschreibungen und habe es lieber, wenn ich mir das selber ausdenken kann.

Richtig spannend wird es, als es um die Vergangenheit der Welt geht. Das Zeitalter der Dunkelheit wurde prophezeit, danach verschwanden die ursprünglichen Propheten, aber es gab auch einen Hintergrund der Prophezeiung, der alles andere als mystisch, sondern sehr handfest ist. Es geht also auch um konkrete Handlungen und nicht nur darum, die Worte der Vorhersage irgendwie zu erfüllen. Das empfand ich als sehr guten Turn, denn das war im ersten Band so nicht abzusehen.

Fazit: Spannendes Buch mit einem sehr durchdachten Worldbuilding und Helden und Antihelden, die mit ihrer Entwicklung noch lange nicht am Ende sind.

Katy Rose Pool: The Age of Darkness 02: Schatten über Behesda.
cbj, April 2021.
576 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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