Kathryn Croft: Während du schläfst

Tara freut sich auf ein Wochenende allein. Ihre 17-jährige Tochter Rosie schläft bei einer Freundin, der Sohn Spencer bei den Großeltern und ihr Mann ist beruflich im fernen New York. Tara will endlich weiter an ihrem Gemälde arbeiten. Als sie eine Nachricht von ihrer Nachbarin Serena erhält, geht sie sofort nach nebenan. Doch es scheint ein Problem bei der Zustellung der Nachricht gegeben zu habe, denn Serena ist gar nicht da, ihr Ehemann Lee aber schon. Lee lädt Tara auf ein Glas Wein ein. Es werden zwei, dann drei. Am nächsten Morgen erwacht Tara in einem fremden Bett, Lees und Serenas Bett! Nackt. Neben ihr der ebenfalls unbekleidete Lee. Auf den zweiten Blick muss Tara feststellen, dass Lee tot ist. Erstochen liegt er neben ihr. Tara flüchtet kopflos und geht auch nicht zur Polizei. Doch als sich der Verdacht erhärtet, dass ihre eigene Tochter Rosie etwas mit der Sache zu tun haben könnte, beginnt Tara erst recht zu zweifeln.

Kathryn Crofts neuer Roman ist im Wesentlichen gut. Es passiert in der Nachbarschaft ein Mord und alle älteren Mitglieder einer anderen Familie kommen als Tatverdächtige in Frage. Tara, die Mutter der Familie, wachte nackt im Bett des Toten auf und weiß nichts mehr über den Abend. Rosie, ihre Teenager-Tochter, soll mit dem Toten eine Affäre gehabt haben. Und schließlich Nick, der Vater, der über seinen Aufenthaltsort an besagtem Wochenende gelogen hat und dessen Beweggrund Eifersucht gewesen sein könnte. Es beginnt die Suche nach dem Mörder, die man in diesem Roman ausschließlich aus der Sicht von Tara mitbekommt. Dass sie selbst als Täterin in Frage kommt und sich an den Tatzeitpunkt nicht mehr erinnern kann, macht die Sache zusätzlich spannend. „Während du schläfst“ ist gewiss kein Literatur-Nobelpreis verdächtiger Roman, aber dennoch gute Unterhaltung. Man kann herrlich mitraten auf der Suche nach dem Täter oder der Täterin und muss sogar alles in Frage stellen, was einem die Protagonistin erzählt. Einziger Nachteil ist die Tatsache, dass die Story manchmal arg auf der Stelle tritt, ohne dass wirklich etwas passiert. Man hätte sie etwas fesselnder erzählen und aufbauen können.

„Während du schläfst“ ist vor allem Unterhaltung für Frauen und kann für ein paar spannende Lese-Nachmittage sorgen, bleibt aber sicher nicht ewig in Erinnerung.

Kathryn Croft: Während du schläfst.
Rütten & Löning, Februar 2018.
368 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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