Katherine Rundell: Mitten im Dschungel

Irgendwo mitten am Amazonas stürzt eine kleine Propellermaschine ab. Der Pilot verstirbt bei der Bruchlandung, die vier jungen Kinder, die er als Passagiere an Bord hatte, überleben allerdings leicht verletzt. Und so müssen sich Lila, ihr 5-jähriger Bruder Max, Fred und Constantia, genannt Con, allein durch den Urwald schlagen. Dabei kommen sie alle aus Städten und haben von der Wildnis kaum eine Ahnung. Nur Lilas breit gefächertes Wissen über Tiere hilft ihnen wirklich. Können die vier es schaffen, im wilden Wald zu überleben?

Das Alter der jungen Menschen wird, mit Ausnahme des kleinen Max, nicht näher benannt. Müsste ich es tippen, wären sie wohl etwa 11 bis 12 Jahre alt. In dem Bereich liegt deshalb auch meine Altersempfehlung für dieses Kinder- und Jugendbuch. Es spricht vor allem Leserinnen und Leser beider Geschlechter zwischen 11 und 13 Jahren an. Die Geschichte ist mit einigen Abenteuern gespickt, die vor allem in der ersten Hälfte im Mittelpunkt stehen. Hier erfährt man so gut wie gar nichts von den Figuren und auch sie selbst hinterfragen ihre Situation kaum. Neben ihnen ist ein Mensch gestorben und sie selbst sind Überlebende. Das kommt kaum zum Tragen, sie stürzen sich wie lebenslustige Wanderer in ein Abenteuer. Dass die Autorin mehr kann und will, beweist dann die zweite Hälfte des Romans. Hier bekommen die Figuren Konturen, eine halbwegs greifbare Vergangenheit und es geht auch etwas thematischer orientiert zu.

Insgesamt ist „Mitten im Dschungel“ ein guter Roman für die Zielgruppe, sollte darüber hinaus allerdings eher sein Ziel verfehlen. Jugendliche ab 14 Jahren wünschen sich gewiss mehr thematische Behandlung und Figuren, mit denen man schon deutlich früher etwas anfangen kann. Deshalb ist „Mitten im Dschungel“ zwar gut, aber nicht überragend. Toll an der Geschichte ist definitiv, dass sie sowohl Mädchen als auch Jungen ansprechen kann. Beide Geschlechter finden in der Geschichte Anknüpfungspunkte und interessante Themen. Spannung ist dabei nur mäßig vorhanden. Die jungen Leute stapfen irgendwie blauäugig durch die Natur und wirkliche Gefahren treten selten auf. Aus der Geschichte hätte man stellenweise etwas mehr machen können.

Alles in allem gut, aber nicht überragend toll.

Katherine Rundell: Mitten im Dschungel.
Carlsen, November 2018.
304 Seiten, Gebundene Ausgabe, 15,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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