Kate Christensen: Das Ehespiel

eheDen Niedergang einer Ehe beschreibt die amerikanische Autorin Kate Christensen in ihrem Roman „Das Ehespiel“.

Harry und Luz sind seit 30 Jahren verheiratet und haben zwei Kinder, als sie ihn aus der gemeinsamen Wohnung wirft, weil sie ihn verdächtigt fremdzugehen. Obwohl er das nicht tut, hat Luz kein Einsehen, bis sie schließlich sogar die Scheidung verlangt. Harry dagegen setzt alle Hebel in Bewegung, seine Frau zurückzuerobern.

Am Beginn des Romans ist Harry bereits ausgezogen, sodass sich die Schwierigkeiten, die die beiden miteinander haben, erst in Rückblenden ergeben.

Harry leidet. Er kommt mehr schlecht als recht bei einer langjährigen Bekannten unter, findet Unterschlupf bei seiner Tochter oder bei einer Frau, um deren Hunde er sich kümmert. Und weil in seiner Ehe die Frau für das Geldverdienen zuständig war – Harry ist ein Dichter, der mit dem Schreiben nur wenig Geld verdient –, muss er sich nun auch noch mit verschiedenen Aushilfsjobs über Wasser halten.

Nicht leichter wird seine Situation durch seinen Sohn Hector, der in eine Sekte abzugleiten droht.
Man kann dem Buch vorwerfen, ein bisschen zu wenig Handlung für 432 Seiten zu bieten. Es besteht größtenteils aus der Innenschau des leidenden Harry, aus dessen Sicht der Roman geschrieben ist. Obwohl psychologisch glaubhaft und überzeugend, kommt es hier zu einigen Wiederholungen, die vermeidbar gewesen wären. Auch gibt es keinen richtigen Höhepunkt. Der Roman plätschert so dahin.

Dennoch ist „Das Ehespiel“ kein missratenes Buch. All jenen, die sich gerne in die seitenlangen Gedankenwelten eines an einer gescheiterten Beziehung Leidenden hineinversetzen, wird dieses Buch gefallen. Jedermanns Sache ist das aber gewiss nicht.

Kate Christensen: Das Ehespiel.
Droemer, März 2015.
432 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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