Karen Duve: Warum die Sache schiefgeht

karenIn diesem Essay schreibt Karen Duve sich den Frust von der Seele und rechnet ab mit den Verantwortlichen für unser Gesellschaftssystem, Bankenkrisen, dem Kapitalismus, Rohstoffverschwendung, CO2-Emission, Welternährung, Klimawandel.

Zwar bekommen hauptsächlich vermessene, machthungrige Männer aus den obersten Führungsetagen ihr Fett ab, letztlich richtet sich Duves Appell aber an alle. Jeder muss sich an die eigene Nase greifen. – Ob es nun beispielsweise darum geht, wie selbstverständlich wir uns die zu Neige gehenden Ressourcen zu eigen machen, oder wie gedankenlos das mit Antibiotika versetzte Qualfleisch bäuerlicher Mastbetriebe verkonsumiert wird.

Karen Duve kreidet an, dass sich die Zielsetzungen in der westlichen Welt vorrangig um stetig steigendes Wirtschaftswachstum und Wohlstand drehen. Nachhaltigkeit hat keine Priorität, obwohl alle wissen, dass Naturkatastrophen vorprogrammiert sind und immer verheerendere Ausmaße annehmen werden. Hungersnöte durch Dürre, Überschwemmungen, Tornados etc. stehen eben nicht auf der Tagesordnung derer, die Entscheidungen treffen. Ausbaden muss es sowieso die Generation nach uns. Was wir unseren Nachkommen durch unsere egoistische Grundhaltung hinterlassen, welchen Lebensgrundlagen wir sie berauben, ist unverantwortlich.
Duves Lösung, gegenwärtige Strukturen aufzubrechen und anstatt karrierebewussten Machtmenschen den Zugang zu Entscheider- bzw. Führungspositionen zu öffen, familienorientierten Frauen das Ruder in die Hand zu geben, ist ein Wunschgedanke, der wohl keinen Nährboden finden wird.
Sicher ist der Autorin dies selbst nur zu gut bewusst. Immerhin lautet ihr Schlusssatz in diesem kämpferischen und verurteilenden Essay: „Es kann doch eigentlich nur besser werden.“

Karen Duve: Warum die Sache schiefgeht.
Galiani Berlin, Oktober 2014.
192 Seiten, Gebundene Ausgabe, 12,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Annegret Glock.

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