Julia Behringer: Barbecue mit Indianern

Julia Behringers Leben verläuft nicht so, dass sie sich glücklich fühlt. Weder der arbeitsintensive Job noch die Zweckgemeinschaft mit ihrem Lebenspartner empfindet sie als erfüllend.

Im Jahr 2012 nimmt sie sich eine Auszeit und lässt einen Kindheitstraum wahr werden. Sie macht sich auf zu einer Reise, die sie in die Wildnis von Montana im Nordwesten der USA führen wird und ein wunderbares Abenteuer beginnt: Dort in den Naturschutzreservaten erwarten sie unberührte Gebirge, Wälder und Prärien, in denen Bären, Elche, Luchse, Kojoten, Wölfe, Wildkatzen, seltene Bergziegen, Dickhornschafe und nicht zuletzt Indianer leben. Auf dem Pferderücken überquert Julia Behringer mit einer Gruppe Gleichgesinnter die Rocky Mountains entlang der kanadischen Grenze. Dieser Weg, der durch riesige Naturschutzgebiete führt, bleibt stets das Ziel. Schnell wird der jungen Frau klar, dass Vieles, was ihr Leben in Deutschland ausgemacht hat, in der Wildnis keinerlei Gewichtung mehr für sie hat. Gleichzeitig geht mit dieser Reise ein Abschied von jeglichem Komfort einher. Tatsächlich vermisst sie bei ihren Übernachtungen mitten in der Wildnis in einem Zelt, ohne Bad und Toilette überhaupt nichts. Der Ritt auf ihrem Pferd Greenlegs führt sie durch Flüsse und über schneebedeckte Gebirgsketten und ziemlich schnell kommt ihr dabei jegliches Zeitgefühl abhanden. Ganz nebenbei versucht Julia sich im Lassowerfen und der Kunst des Fliegenfischens. Inmitten dieser ursprünglichen Natur fühlt Julia sich endlich im Leben angekommen.

Im Anschluss an ihre Abenteuerreise durch den Wilden Westen arbeitet Julia Behringer im Yellowstone-Delta als Gastarbeiterin für einige Wochen auf der Lonely Horseshoe Ranch, die sich als ihre „Ponderosa“ entpuppt. Auch hier bleibt das Empfinden, keine Einschätzung mehr für Raum und Zeit zu haben. Der Alltag auf der Ranch ist ein einziges Cowboyleben. Ihre Tage sind ausgefüllt mit  der Ausbildung von Jungpferden, sie behält die Büffel im Auge, repariert Zäune, hebt Bewässerungsgräben aus oder verlädt Kälbchen. Am Ende ihres Aufenthalts weiß Julia ganz sicher, dass sie hierher zurückkehren wird, denn ihr letzter Traum, einmal eigene Ranch zu haben, steht noch aus.

Julia Behringer schildert lebendig ihren Abenteuertrip durch einzigartige Naturgebiete im Nordwesten der USA. Ihre Eindrücke zeigen prägnant die Mentalität der Farmer und Cowboys auf und spiegeln die Landschaft exakt wider. – Einfach geschrieben und schnell zu lesen.

Julia Behringer: Barbecue mit Indianern: Wie ich die Ranch meiner Träume in Montana fand.
Bastei Lübbe, August 2018.
368 Seiten, Taschenbuch, 16,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Annegret Glock.

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Ein Kommentar zu “Julia Behringer: Barbecue mit Indianern

  1. „Barbecue mit Indianern“ ist herrlich humorvoll und mitreißend geschrieben. Ich habe das Buch eben fertig gelesen und bin völlig verzaubert. Es ist ein MUSS für alle Abenteurer und solche, die es gerne werden möchten. Und es macht glücklich.

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