Jostein Gaarder: Genau richtig. Die kurze Geschichte einer langen Nacht

In den Jahren 1994/1995 stand Jostein Gaarders Roman Sofies Welt, in der das Mädchen Sofie über sich selbst und das Leben nachdenkt,  auf der Spiegel-Bestenliste. Zwischenzeitlich ist das Buch zum Longseller geworden. Wer Sofies Welt kennt, ahnt vielleicht, dass Jostein Gaarder, der unter anderem Philosophie studiert hat, auch in diesem Buch die Handlung wieder philosophisch verwebt:

Der Protagonist Albert zieht sich zurück an den einsamen Waldsee Glitretjern, wo er und seine Familie eine kleine Hütte besitzen. Hier will er darüber nachdenken, wie es mit seinem Leben weitergehen soll. Er muss eine beängstigende Diagnose, von der er vor wenigen Stunden erfahren hat, erst einmal verarbeiten um dann eine Entscheidung zu treffen. Nur durch das Schreiben gelingt es ihm, klare Gedanken zu fassen. So erzählt er schreibend von seiner kleinen Familie, geht zurück bis zum Kennenlernen seiner Frau Eirin, beschreibt glückliche Tage wie auch Krisen. Doch was Albert zu Papier bringt dreht sich nicht nur um die Menschen die er liebt und um ihn selbst. Durch seine erdrückende Diagnose macht er sich  weitreichende Gedanken und wirft Fragen auf zum gesamten Menschsein, zur Existenz allen Lebens, zu dem, was man als lebenswert erachtet und zum Tod. Und nicht nur dies, Albert zieht bei der Sinnfrage des Lebens auch andere Perspektiven in Betracht, geht dabei bis in die Astrophysik und zum Urknall zurück.

Letztlich kommt Albert bei allem was er hinterfragt zu einer Erkenntnis die ihm weiterhilft.

Es geht in diesem Buch um Momente, um Erlebtes das verfliegt, um die eigene Identität, um das Sein und Werden, um Räume, die wir besiedeln und um die Ewigkeit, bzw. um das, was man als Ewigkeit bezeichnen könnte.

Philosophische Gedanken zum Leben werden in einer kurzen Geschichte klar und verständlich beleuchtet und bleiben dennoch offen für weitere Sichtweisen.

Jostein Gaarder: Genau richtig. Die kurze Geschichte einer langen Nacht.
Hanser, Juli 2019.
128 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Annegret Glock.

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