Jostein Gaarder: Ein treuer Freund

26 Jahre nach dem Weltbestseller „Sophies Welt“ hat der Norweger Jostein Gaarder einen neuen, wunderbar leisen und ebenso philosophischen Roman geschrieben: „Ein treuer Freund“ ist ein wunderbares Buch über die Liebe und über einen Menschen auf der Suche nach Gesellschaft.

Protagonist Jakop erzählt seine Geschichte im Rückblick in einem Brief an Agnes, die Frau, die er liebt. Und dieser Jakop ist ein herrlich liebenswerter, skurriler Kauz vom Schlag eines Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand. Seine Leidenschaft ist es, zu Beerdigungen zu gehen – von Wildfremden, die er nicht kennt. Aber bevor er sich zum Leichenschmaus mit der Familie an einen Tisch setzt, hat er sich über den Verstorbenen und alle Angehörigen genau informiert. Die Familien werden für Jakop zu Ersatzfamilien, nach denen er sich sein ganzes Leben lang gesehnt hat.

Bei drei dieser Trauerfeiern lernt Jakop Agnes kennen, aber die verliebt sich mehr als in Jakop in Pelle, den einzigen Vertrauten des Außenseiters: eine Handpuppe.

Pelle räkelt sich auf der Sonnenseite des Lebens, Jakop steht im Schatten. Und Pelle fragt unverschämt direkt Dinge, die Jakop nie aussprechen würde. Ein Schelmenroman, der so verrückt wie zauberhaft ist und mit viel philosophischer Tiefe und in einer warmherzigen Sprache den Dingen nachspürt, die wirklich wichtig sind im Leben.

Jostein Gaarder: Ein treuer Freund.
Hanser, März 2017.
272 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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