Jonas Jonasson: Die Analphabetin, die rechnen konnte, gelesen von Katharina Thalbach

jonasNombeko Mayeki ist nicht dumm, gewiss nicht, aber leider wurde sie nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren. Sie wächst in den 70er Jahren in einem südafrikanischen Slum auf und arbeitet sich schon als zwölfjährige ziemlich weit nach oben – zumindest gemessen an ihrer Herkunft. Durch einen Unfall wird sie dazu verurteilt, für 70 Jahre die Putzfrau eines Atomtechnikers zu werden und schließlich landet sie in Schweden bei einer Familie, die mindestens genauso durchgeknallt ist, wie sie selbst.

Der Autor beschreibt wie schon in „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg“ skurrile Charaktere inmitten des Weltgeschehens. Nombekos Geschichte ist völlig absurd und doch enthält sie immer einen Kern Wahrheit. Das macht die Geschichte dann doch wieder interessant. Insbesondere die Beschreibung der Verhältnisse im Südafrika der 70er Jahre wird mit einem Hang zur Selbstironie aus Nombekos Sicht geschildert, dass einem so manches Mal das Lachen im Hals stecken bleibt.

Gelesen wird die Geschichte von einer sehr involvierten Katharina Thalbach. Man nimmt ihrer spröden Stimme die Nombeko einfach ab. Ebenso trocken wie Jonasson die Geschichte geschrieben hat, liest sie sie auch. Und trocken nicht im Sinne von dröge und langweilig. Dank ihrer Lesung bleibt die Geschichte, die am Ende deutlich abflacht doch noch spannend.

Man muss jedoch sagen, dass die Jonassons zweites Buch nicht wesentlich vom ersten unterscheidet. Interessante Geschichte, interessante Charaktere, aber nicht mehr der Knaller wie der erste Roman. Es bleibt abzuwarten, ob sich der Kunstgriff Geschichte auf so skurrile Art und Weise erlebbar zu machen, in der Literatur auf Dauer durchsetzt.

Jonas Jonasson: Die Analphabetin, die rechnen konnte, gelesen von Katharina Thalbach.
Der Hörverlag, November 2013.
6 CDs, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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