Johannes Groschupf: Lost Places

lostDer 17-jährige Lennart steht am Anfang der Sommerferien. In der Schule ist nicht alles gut gelaufen, die 11. Klasse hat er gehörig in den Sand gesetzt, seine Eltern sind enttäuscht und canceln den gemeinsamen Italienurlaub, fahren stattdessen allein. Und doch hat Lennart den Sommer seines Lebens. Gemeinsam mit seinen Freunden Steven, Chris, Kaya und Moe steigt er in verlassene Gebäude ein. Bei einer ihrer Erkundungstouren kommen sie dem Türsteher Eddie auf die Schliche und decken dessen Geheimnis auf. Er arbeitet für ein Drogenkartell und ausgerechnet Lennart schnappt ihm die Beute weg.

Johannes Groschupf schreibt den Roman aus Lennarts Perspektive, einem Jungen, der sich hinter seinem Kaputzenpulli versteckt und dem alles ziemlich egal ist. Zu seinen Eltern hat er ein schwieriges Verhältnis, in der Schule ist er nicht der Beste und dann hat er sich auch noch heimlich in seine Freundin Moe verliebt. Aber gerade durch die Gleichgültigkeit des Protagonisten geht in diesem Roman einiges verloren. So bleiben beispielsweise alle Figuren sehr blass und einseitig. Moe etwa hat zwar eine Geschichte, die auch interessant ist, aber auf die im Handlungsverlauf in exakt zwei kurzen Absätzen eingegangen wird! Hier verschenkt der Autor viel Potenzial seiner eigentlich ganz guten Idee.

Die allgemeine Entwicklung der Geschichte hingegen ist gelungen. Es gibt immer wieder spannende Passagen und die verlassenen Gebäude, in den ein Großteil der Handlung spielt, tun ihr Übriges, um für eine thriller-ähnliche Atmosphäre zu sorgen. Das Ende im letzten Viertel des Romans kommt dann doch etwas hastig, ganz so, als hätte man eine bestimmte Seitenanzahl einhalten müssen. Hier wird wenig überzeugend mit dem Thema umgegangen.

Insgesamt betrachtet ist „Lost Places“ deshalb nur ein netter Roman für zwischendurch, sicher geeignet für lesefaule Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren. Bei näherer Betrachtung kann diese Werk wenig überzeugen und hat doch einige Schwächen.

Johannes Groschupf: Lost Places.
Oetinger, November 2013.
237 Seiten, Taschenbuch, 12,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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