Joe Hill: Christmasland

chrisCharlie Manx selber ist der Überzeugung, ein guter Mensch zu sein. Er rettet diejenigen Kinder,, denen von ihren Eltern früher oder später das Leben ruiniert würde. Er dagegen führt sie in ein Land, in dem immer Weihnachten ist, in dem sie nicht erwachsen werden und in dem sie immer glücklich sein können. Soweit die Theorie. In der Praxis kostet es die Kinder Dinge, auf die sie freiwillig niemals verzichtet hätten.

Vicky findet verlorene Dinge wieder, seit sie als Kind ein bestimmtes Fahrrad bekam. Sie steigt auf dieses Fahrrad, denkt an das, was sie finden möchte und fährt über eine eigentlich schon lange nicht mehr existierende Brücke zu der Stelle, an der das Verlorene zu finden ist. Auch ihr Leben verläuft nicht problemlos: Scheidungskind, Alkohol, Drogen – liegt das alles in den Erlebnissen mit dem Fahrrad begründet?

Joe Hill legt hier einen klassischen Horrorroman vor, der einfach Spaß macht. Die Geschichte zieht den Leser sofort in einen Bann, der ihn das Buch bis zum Ende nur sehr ungern aus der Hand legen lässt. Schon nach kurzer Zeit ist Vickies Lebensgeschichte von Interesse, einen Großteil der Geschichte lang fragt man sich, ob sie wohl auf die gute oder die böse Seite geraten wird. Der Grundgedanke, das harmloseste und liebevollste ausgerechnet zum Schauplatz von Horror zu machen, ist natürlich nicht neu: Schon Hills Vater Stephen King hat in ES ausgerechnet einen Clown als Träger des Bösen verwendet weil, wie er selbst einmal sagte, „ein Clown das harmloseste und lustigste Wesen war, das ihm einfiel“. Trotzdem ist „Christmasland“ alles andere als eine Kopie von ES. Es hat eine eigene Motivation und sogar die Absichten des bösesten aller Protagonisten sind nicht wirklich böse – oder vielleicht doch? Trotzdem – oder Gott sei Dank – merkt man, bei wem Joe Hill sein Handwerk gelernt hat.

Fazit: Überzeugender Horror-Roman für lange Winterabende. Ein must-have für alle, die King mögen.

Joe Hill: Christmasland.
Heyne, September 2013.
800 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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