Jens Lubbadeh: Unsterblich

Unsterblich von Jens LubbadehWir schreiben das Jahr 2044 und die Welt hat sich maßgeblich verändert. Virtuelle Realitäten haben an Bedeutung gewonnen und bereits Verstorbene können mit Hilfe einer neuen Technik wieder auf der Erde existieren. Man kann sie nicht anfassen, aber doch sind sie einem nahe. In Amerika regiert wieder JFK, Stars wie Marlene Dietrich und Michael Jackson drehen neue Filme und bringen wieder Platten raus und jeder normale Mensch kann sich die Unsterblichkeit sichern. Benjamin Karis Job in dieser Welt ist es, die Echtheit von bekannten Stars, Schriftstellern & Co. zu zertifizieren. Er arbeitet für das bedeutungsvolle Unternehmen Fidelity, das dem Hauptakteur in Sachen Unsterblichkeit hilft. Dann verschwindet Marlene Dietrich plötzlich und das Bild der Unsterblichkeit beginnt zu flackern. Ist es möglich, dass die so genannten Ewigen doch nicht ewig leben?

Es beginnt ein bestens durchdachtes Spiel mit Realitäten und der Unsterblichkeit. Jens Lubbadehs Roman „Unsterblich“ ist von der ersten Minute an sehr spannend und überrascht immer wieder mit unerwarteten Wendungen. Hier vergeht die Lesezeit wie im Flug und die nur knapp 450 Seiten der Geschichte kommen einem dennoch viel länger vor. Das liegt vor allem daran, dass das Thema wohl jeden Menschen berühren sollte. Was geschieht mit uns nach dem Tod? Und wie gehen unsere Angehörigen damit um? Gibt es Möglichkeiten, ein Zeichen für die Ewigkeit zu setzen? Die Menschen in Lubbadehs Konstrukt des Jahres 2044 haben darauf andere Antworten gefunden. Und doch ist nicht jeder Mensch begeistert von der Unsterblichkeit, nicht jeder möchte für immer als Ewiger auf der Erde wandeln, Gegner der Unsterblichkeit und ihrer Hauptvertriebsfirma gibt es viele.

So lernt Benjamin Kari auch schnell die Deutsche Eva kennen, die ihn als Journalistin bald unterstützt auf seiner Suche nach dem Ewigen von Marlene Dietrich. Sie tut dies ganz gewiss nicht ohne Eigennutz und bleibt lange Zeit eine undurchsichtige Figur, was für zusätzliche Spannung sorgt. „Unsterblich“ ist in meinen Augen einer der besten Romane dieses Jahres. Interessante Themen rasant und überraschend verpackt, gut durchdacht und sogar ein bisschen actionreich umgesetzt. Davon darf es in Zukunft gerne mehr geben!

Jens Lubbadeh: Unsterblich.
Heyne, Juli 2016.
448 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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