Jax Miller: Freedom’s Child

freeEin junger Polizist stirbt. Seine Ehefrau steht unter Mordverdacht und muss im Laufe der Ermittlungen ihre Kinder zur Adoption frei geben. Weil es nach jahrelangen Ermittlungen noch immer keine konkreten Beweise für ihre Schuld gibt, wird sie freigesprochen. Doch die Familie des Ermordeten schwört Rache und will ihren Tod. Aus diesem Grund darf „Freedom“ ihr nacktes Überleben in ein Zeugenschutzprogramm retten.
Wenn frau alles im Leben verloren hat, bleibt nicht mehr viel. Alkohol, Beruhigungstabletten und eine Arbeit als Barfrau in einer hinterwäldlerischen Rockerkneipe. Irgendwann beschließt Freedom, ihre Tabletten für eine finale Einnahme zu sammeln. Inzwischen ist das Einmachglas fast voll, da versendet sie im Alkoholnebel aus Versehen einen ihrer nie abgeschickten Briefe an ihre Tochter, die sie nie kennenlernen durfte. Eine Kettenreaktion wird dadurch in Gang gesetzt, in der das Leben vieler verändert wird: Die Tochter verschwindet, Freedoms Wohnung brennt lichterloh. Und dann befindet sich noch die rachsüchtige Familie in ihrer Nähe, die ihren Tod will und ein plötzlich aufgehobenes Zeugenschutzprogramm.
Die Autorin Jax Miller hat einen ungewöhnlichen Thriller mit einer ungewöhnlichen Heldin geschrieben. Eine Frau Anfang vierzig, eigentlich ein körperliches und emotionales Wrack mobilisiert kurz vor ihrem Freitod all ihre Kräfte, um ihre Tochter zu befreien. Ihre Mutterinstinkte machen sie von Tag zu Tag stärker, bis sie schließlich vor einem Massenmörder steht.
„… Mein Name ist Freedom, und meine Gedanken rasen viel zu schnell für meine Hände. Ich zittere, lasse Patronen fallen, schaffe es aber doch, die Pistole zu laden.“ (S. 334)
Den scheinbar ungleichen Kampf zwischen David und Goliath durchbrechen parteiische Mitstreiter auf beiden Seiten. Hervorzuheben ist das Spiel mit den vielen Schattierungen von „Böse“, aber auch die Überzeichnung mancher Charaktere. Das Bild der Frau, mal als gebrochene Heldin, als rachsüchtig agierende Schwiegermutter oder auch als duldsames Opfer lassen wenig Spielraum für andere Frauenrollen. Die eingeschobenen Rückblenden, die Freedoms Vergangenheit sehr spannend beschreiben, und die glaubwürdigen Charaktere machen den Thriller zu einem kurzweiligen Lesevergnügen. Und am Ende, nach dem unvermeidlichen Show-down, gibt es noch ein weiteres Ende, das nach Fortsetzung schmeckt.

Jax Miller: Freedom’s Child.
rororo, Juli 2015.
368 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Bovenkerk-Müller.

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