Jardine Libaire & Amanda Eyre Ward: Berauscht vom Leben: Die Freiheit, nicht zu trinken

Alkohol spielt eine große Rolle in unserer Gesellschaft. Die meisten machen sich das gar nicht bewusst und müssen dies auch nicht, wenn sie den richtigen Umgang damit für sich gefunden haben. Doch es geht nicht allen so. Die Autorinnen Jardine Libaire und Amanda Eyre Ward haben ihre Freizeit damit verbracht, sich auf Partys oder anderen Anlässen zu betrinken und konnten sich hinterher an nichts mehr erinnern. Jahrelang googelten sie immer wieder „Bin ich Alkoholikerin?“, bis sie irgendwann einsahen, dass allein diese Frage zu quälend ist, um sie lange mit sich herumzutragen. Seitdem trinken sie keinen Alkohol mehr und es tut ihnen gut. Für alle, die es ihnen nachmachen wollen oder Verbündete in ihrem nüchternen Leben brauchen; die sich Gedanken machen oder einfach mal ausprobieren wollen, haben sie dieses Buch geschrieben. Wenn Alkohol ein Leben lang der Schlüssel zu Spaß, neuen Kontakten und Entspanntheit war, ist es schwer, ganz plötzlich ohne klarzukommen – und zwar in allen Lebensbereichen. Familien- wie Betriebsfeiern können zu Horrorveranstaltungen werden, wenn das Thema darauf zu sprechen kommt, warum man nur Wasser in seinem Glas hat, Gruppenzwang und verständnislose Blicke können die manchmal lebenswichtige Entscheidung ins Wanken bringen. Dieses Buch hat es sich zur Aufgabe gemacht, solchen Situationen mit einfachen Tricks entgegenzuwirken und den Fokus auf andere, neue und vielleicht auch schönere Dinge zu lenken, die das Leben alternativ erfüllen können.

„Berauscht vom Leben“ ist keine Suchttherapie und wird wohl nicht in der Lage sein, Alkoholiker zu kurieren – aber diesen Anspruch hat es auch gar nicht. Für alkoholfrei lebende Menschen, die sich verstanden fühlen wollen, ist es auf jeden Fall ein netter Begleiter mit witzigen und tiefgründigen, manchmal traurigen Anekdoten über zwei Frauen, die sich ihr Leben zurückholen und es gestalten, wie sie es für richtig halten, ohne auf Gruppenzwänge einzugehen. Das Buch hat eine sehr spezifische Zielgruppe: Wenn man noch nie über seinen eigenen Alkoholkonsum und dessen Wirkungen nachgedacht hat, wird man nicht viel damit anfangen können. Man muss gewillt sein, sich darauf einzulassen. Wenn man das jedoch tut, wird man sich nach der Lektüre unterhalten und weniger allein fühlen. Es ist nett geschrieben und eignet sich mit seinen sehr kurzen Kapiteln ausgezeichnet für eine kleine Verschnaufpause zwischendurch.

Jardine Libaire & Amanda Eyre Ward: Berauscht vom Leben: Die Freiheit, nicht zu trinken.
Aus dem Englischen übersetzt von Conny Lösch.
Diogenes, Oktober 2021.
400 Seiten, Taschenbuch, 18,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Isabella M. Banger.

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