Jan Schomburg: Das Licht und die Geräusche

Johanna und Boris diskutieren über Gott und die Welt. Beide gehen zusammen in dieselbe Klasse, beide sind ähnlich wissensdurstig, erlebnishungrig und intelligent und in einem Lebensalter, in dem sie gern philosophieren und alles hinterfragen.

Was es mit Boris‘ portugiesischer Freundin Ana-Clara auf sich hat, wie die beiden wirklich zueinander stehen, begreift Johanna nicht so recht. Sie ist trotzdem in Boris verliebt, aber es ist einfach zu schwierig, ihm dies zu vermitteln obwohl es genügend Gelegenheiten gäbe.

Bei einer Klassenfahrt nach Barcelona regeln sie das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Marcel und dem Nerd Timo  untereinander ohne Lehrer. Johanna, die eigentlich ganz gut vermitteln kann, macht die Erfahrung, dass Machtausübung verschiedene Facetten hat. Als Boris in einem Club ausgelassen tanzt und dann von Unbekannten zusammengeschlagen wird, ist es für Johanna schlimmer als für Boris selbst, der darüber lacht. Immerhin fahren sie anschließend mit ihren Rädern noch in der Nacht an den See und am nächsten Morgen ist Boris verschwunden.

Als Johanna Tage später einen Abschiedsbrief aus Island von Boris erhält, begreift sie die Tragweite seiner Zeilen gar nicht gleich. Zusammen mit Ana-Clara, die ebenfalls einen Abschiedsbrief erhalten hat und Boris‘ Eltern fliegt Johanna nach Island um nach ihm zu suchen. Dort kommt es zu einer ganz neuen Erfahrung mit Ana-Clara.

Grenzerfahrungen, Verrücktheiten, Unsicherheiten, Erlebnishunger, sexuelle Unerfahrenheit, Gedanken an den Tod… – Jan Schomburg spiegelt in den Gefühlen und Gedanken seiner Erzählerin Johanna subtil das komplizierte Leben Sechzehnjähriger. In authentischer Sprache beschreibt er treffsicher all das, was junge Menschen umtreibt und was ihre Welt ausmacht.

Begeisterte Leser von Wolfgang Herrndorfs Tschick werden auch Jan Schomburgs Das Licht und die Geräusche mit Vergnügen lesen.

Jan Schomburg: Das Licht und die Geräusche.
dtv, Juli 2018.
256 Seiten, Taschenbuch, 10,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Annegret Glock.

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