Jan Oldenburg: Der Totentrickser

janDas kann doch nun wirklich eine Heldentruppe nicht erschrecken. Da stürmen unsere bunt gemischten Abenteurer, unter ihnen ein unerschrockener axtschwingender Zwerg, ein Ogerkrieger, eine Gnomenmagierin und ein versierter Wichtelmeisterdieb das Heim eines finsteren Totenbeschwörers, überleben all die fiesen Fallen, befreien gar noch einen Gefangenen aus dem Folterkerker und dann stirbt ihnen ihr Opfer unter den Händen weg- Unverschämtheit aber auch!

Vorher aber mussten sie dem Nekromanten noch versprechen, dessen Tochter zu Verwandten des Unholds zu bringen – ein Versprechen, das sie büßen müssen, schwer, schwer büßen.

Denn Nenia ist wahrlich kein liebes Kind. Ihr Geschrei fällt unter die Gnefener Konvention gegen unlautere Kriegsführung, dazu ist sie störrisch, eingebildet und mordlustig unterwegs.

Ihr erster Besuch führt sie ins Sanatorium Hirnfrieden – ein gar merkwürdiger Ort, an dem ein Nachtelf Forschungen an Serienkillern, Kannibalen und Höllenhunden betreibt. Auch wenn es der kleinen Nenia dort gut gefällt, ist das doch wirklich kein Ort ein kleines Kind aufzuziehen – oder?
Auf zum zweiten Versuch das vorlaute Gör´ bei Nenias Großtante loszuwerden. Auf dem Weg ins das Kloster werden sie von Luftpiraten überfallen, in dem Yrth gewidmeten Konvent aber geht gar Merkwürdiges vor. Was nur verbirgt sich unter und hinter den Brustklappen der Kutten der Novizen?
Weiter geht es nach Verderbnis – der Stadt des Lasters, der Verbrechen und der Lust. Hier suchen sie nach der Schwarzen Viper. Wie heißt es aber so schön, du kannst nicht nach der schwarzen Viper suchen, die Viper findet dich ….
Als sie dann Nenia als Erbin eines weiteren Verwandten präsentieren erleben sie eine herbe Überraschung …

Lustige Fantasy-Romane sind Mangelware. Neben Pratchetts Scheibenwelt gibt es nur eine handvoll Romane, die uns die archaischen Reiche durch die Brille eines humorigen Schlitzohrs oder eines Komödianten präsentieren. Um so mehr ist es zu begrüßen, dass Jan Oldenburg einmal mehr in die Welt seines Erstlings zurückkehrt und uns ein neues Abenteuer präsentiert. Die Anspielungen auf Äpps, die Finanzinstrumente moderner Bankensysteme und der Hochpolitik mögen manchem Leser ein wenig zu plump geraten sein, fügen sich aber recht gut in die Handlung ein.

Dass Oldenburg sich und seine Protagonisten nicht ganz ernst nimmt, merkt man schnell. Die aus Rollenspielen gewohnte Heldentruppe erweist sich als recht – nun nennen wir es einmal merkwürdig dilettantisch, dabei aber von Fortune belächelt, der Plot als abwechslungsreich und unterhaltsam. Dabei erfindet der Autor das Rad nicht neu, sondern baut auf bekannte Fantasy-/Rollenspielszenarien. Immer wieder entdeckt der Fantasy-kundige Leser bekannte Situationen, Anspielungen und Reminiszenzen auf beliebte Romane. So unterhält das Buch ohne großen Tiefgang humorvoll und kurzweilig.

Jan Oldenburg: Der Totentrickser.
Piper, September 2013.
416 Seiten, Taschenbuch, 14,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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