J. R. Ward: Black Dagger 29: Die Auserwählte

Er kam aus dem Alten Land. Die Rede ist von Xcor, einem der wildesten und brutalsten Vampire, der auf Erden wandelt. Sein Vater hat ihn schon als entstellten Säugling verstoßen, seine Maman im Stich gelassen, nie wurde ihm etwas geschenkt. Mit Gewalt nahm er sich, was ihm verweigert wurde und errichtete eine Schreckensherrschaft.

Als die Leser im Alten Land ausgingen, die Konflikte mangels Gegnern einschliefen und die Langeweile drohte, reisten er und seine Krieger in die Neue Welt. Statt sich einzufügen, brach er einen neuen Konflikt vom Zaum. Er kannte es nicht anders – nur der Starke überlebt, der Schwache wird ausradiert. Sein Krieg gegen die Black Dagger führte dazu, dass der König geblendet wurde, und die Glymera in Aufregung geriet. Dann wurde alles anders – lernte Xcor doch die Auserwählte Layla und band sich an sie. Dass Layla Zwillinge von einem Black Dagger austrug, war ihm egal – dass sie ihn, als erste Frau überhaupt, akzeptierte und wertschätzte zerbrach den Panzer um sein Herz.

Trez hat Selena, die Frau, die er liebte verloren. Selbst die Jungfrau der Schrift konnte ihm nicht helfen, jetzt trauert er tief und ewig. Nichts kann ihn aus seiner Depression holen, bis er eine Vampirin trifft, die seiner verstorbenen Liebe wie aus dem Gesicht geschnitten gleicht. Dass Therese mittellos ist, dass sie in einer Absteige haust, in der sonst nur heroinabhängige Fixer verkehren ist ihm egal – Trez muss sie wiedersehen …

Die Serie geht in ihre nächste Runde. Nachdem Xcor für ein paar Bände als Gefangener quasi am Rand geparkt wurde, rückt er vorliegend wieder ins Zentrum der Handlung. Geschickt streut die Autorin dabei immer wieder prägende Szenen aus der Jugend des Kriegers ein, zeigt auf, wie auch dem Kleinkind der gefürchtete, brutale Krieger wurde. Und sie vermittelt uns, dass auch ein solcher Krieger gezähmt werden kann. Die Kraft der wahren Liebe wandelt den Saulus zum Paulus, ja vermittelt, nicht ganz überzeugend und schon gar nicht zum bisherigen Bild passend, diesem sogar Tischmanieren.

Unter Berücksichtigung, dass vorliegender Band nur die ersten Hälfte des für die Übersetzung wieder gesplitteten Roman darstellt, bleibt der Action-Aspekt noch zumindest eher rudimentär. Zwar wird ein neuer Antagonist installiert, die Handlung konzentriert sich aber doch in ersten Linie auf das Liebespaar, das zusammenkommen eigentlich nicht darf. Das hat beste Liebesroman-Qualitäten und wird die Leser-Innen an die Seiten fesseln, auch wenn die große Handlung selbst kaum voran kommt.

J. R. Ward: Black Dagger 29: Die Auserwählte.
Heyne, Dezember 2017.
352 Seiten, Taschenbuch, 9,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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