Horst Eckert: Der Preis des Todes

25 Jahre ging Sarah ihrem Vater aus dem Weg. Damals hatte er sie und ihre Mutter verlassen.  25 Jahre hat sie ihr Leben ohne ihn gelebt, bis der Zufall ihre Wege kreuzt.

Nach der Ermordung ihres Freundes Christian steht sie ihrem Vater im Präsidium gegenüber. Der Düsseldorfer Kommissar Sellin ist inzwischen alt und grau geworden und untersucht gerade den Mord an einer jungen Frau. Sein neuer Fall und der Tod von Christian Wagner haben zwei Gemeinsamkeiten. Beide Opfer kannten sich über eine Hilfsorganisation und waren in Dadaab, dem größten afrikanischen Flüchtlingslager. Während der Tod des Staatssekretärs Christian Wagner mediale Wellen schlägt, interessiert sich kaum einer für junge Frau.

Nach 25 Jahren braucht Sarah ihren Vater. Er verfügt über Insiderinformationen, die ihr für die Suche nach Christians Mörder fehlen. Im Gegenzug berichtet Sarah ihm die Ergebnisse ihrer Recherchen. Vater und Tochter kommen sich dabei näher und geraten, ohne es zu ahnen, in den Fokus einer kriminellen Organisation. Deren Wirkungskreis ist erschreckend groß und vernichtend zugleich.

Der Journalist und Autor Horst Eckert hat schon viele gute Krimis geschrieben, die aus dem Düsseldorfer Umfeld die dunklen und mitunter brutalen Seiten machtgieriger Menschen zeigen. Sie scheinen dem realen Leben abgekupfert zu sein, was für zusätzlichen Nervenkitzel sorgt. Seine Geschichten wirken erschreckend real und glaubwürdig. Bei der Lektüre seines aktuellen Thrillers Der Preis des Todes darf sich der Leser auf noch mehr Spannung und ein brisantes Thema freuen. Auch seine ungewöhnliche Protagonistin nimmt den Leser schnell für sich ein. Denn Sarah hat alles riskiert: Mit ihren kompletten Ersparnissen gründete sie ihre Medienfirma, mit der sie wöchentlich eine politische Talkshow produziert. Zur Zeit steht ihre berufliche Karriere auf dem Spiel, weil die ARD trotz aller Versprechungen ihren Jahresvertrag nicht mehr verlängern will. Trotzdem recherchiert sie nach einem Mordmotiv, lässt alles hinter sich für den toten Vater ihres noch nicht geborenen Kindes.

Eine Schwangere in den Kampf gegen einen im Verborgenen agierenden Gegner ziehen zu lassen, ist ein gelungener Schachzug. Ihr einen todkranken Ermittler zur Seite zu stellen, betont die ungleichen Machtverhältnisse.

Im echten Leben wären Vater und Tochter chancenlos, die international agierende Organisation zu zerschlagen. Ob sie überleben dürfen, überlässt Horst Eckert der Fantasie seiner Leser. Gleichzeitig schenkt sein anrührendes offenes Ende ein Quäntchen Hoffnung.

Horst Eckert: Der Preis des Todes.
Wunderlich, März 2018.
400 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Sabine Bovenkerk-Müller.

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