Helene Wecker: Golem und Dschinn

golNew York, 1899: Ein Mann siedelt mit dem Schiff in die Stadt über, in seinem Gepäck eine Frau aus Lehm, ein Golem, nach seinen Wünschen angefertigt, die ab jetzt an seiner Seite wachen soll. Doch das Unbeschreibliche passiert: Er erweckt gegen den Rat ihres Schöpfers die Frau bereits auf der Überfahrt und verstirbt kurz danach. Chava, die Lehmfrau, landet in der Obhut eines Rabbis. Andernorts in der Stadt wird ein jahrhundertealter Dschinn namens Ahmad freigelassen. Er wundert sich über Ort und Fortschritt des Geschehens, kann sich aber schnell an alles gewöhnen und beginnt eine gefährliche Liebschaft. Noch ahnen die beiden nicht, dass ihr Schicksals – das von Golem und Dschinn – seit Jahrhunderten miteinander verbunden ist.

Helene Wecker gelingt mit „Golem und Dschinn“ ein farbenprächtiges und handlungsreiches Debüt! Der Roman kommt einem beim Lesen immer wieder wie ein gut geknüpfter Orientteppich vor! Viele bunte Farbe, tolle Umschreibungen und liebevoll geknüpfte Handlungsstränge – und das bis ins kleinste Detail! Selbst die Nebenfiguren werden mit Aufmerksamkeit bedacht und am Rande in spannende Geschichten verwickelt. Und dabei ist „Golem und Dschinn“ noch nicht mal ein trockener Roman, sondern im Gegenteil sehr lebhaft und oft witzig, was man von der Geschichte gar nicht erwarten würde.

Dieser Roman ist seit langem eins dieser Bücher, die ich trotz ihrer Fülle an Seiten verschlungen habe. Man kann gar nicht anders, als die so unterschiedlichen Charaktere der Chava und des Ahmad gern zu haben. Dieser Roman ist wie eine Geschichte aus Tausend und einer Nacht und zieht einen allmählich in seinen Bann. Auf mehr als 600 Seiten wird es nur ganz selten langweilig. Einzig ein paar Orientierungsschwierigkeiten hat man manchmal, wenn die Autorin die Erzählebene wechselt und man erst wieder herausfinden muss bei wem und in welcher Zeit man sich gerade befindet.

Helene Wecker: Golem und Dschinn.
Hoffmann und Campe, August 2013.
623 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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