Genevieve Cogman: Das dunkle Archiv

Irene Winters beschafft für die unsichtbare Bibliothek Bücher. Manchmal rettet sie die Bibliothek auch, gemeinsam mit ihrem Drachenlehrling Kai. Dabei kann sie sich trotz aller Bemühungen nicht immer ganz an die Regeln halten. Deswegen wird sie zwar für ihre Leistungen hoch geachtet, aber von den Mitarbeitern der Bibliothek auch mit Misstrauen beäugt. Das Verhältnis der Bibliothek zu Drachen (und Elfen) ist ohnehin ambivalent, die Beziehungen brüchig. Gerade da tritt ein Drachen an Irene heran und möchte von ihr ein Buch besorgt haben. Für einen Wettbewerb, bei dem es um nichts weniger als einen begehrten Posten und, als Trostpreis für den Zweiten, den Tod geht. Irene weiß, dass sie nicht mit Drachen zusammenarbeiten darf, aber sie kann einen so mächtigen Drachen auch nicht einfach vor den Kopf stoßen. Und ganz sicher weiß sie, dass sie ihren Lehrling Kai aus der Sache heraushalten muß, denn als Drache und angehender Bibliothekar wäre er zweifach in eine Sache verwickelt, in die er überhaupt nicht verwickelt sein darf.

Genevieve Cogman hat einen sehr eigenen Schreibstil, an den man sich erst gewöhnen muß. Dann funktioniert die Reihe aber hervorragend. Es ist eine Serie über Elfen, Drachen, fremde Welten, alternative Vergangenheiten, Helden und Schurken. „Das dunkle Archiv“ ist bereits der vierte Band und alle lohnen sich zu lesen, ich habe die Reihe zufällig erst spät entdeckt und würde mit dem Anfang anfangen, obwohl das kein Muss ist. Spannend macht die Reihe, dass Irene sich immer an die Regeln der Bibliothek halten möchte, die auch an sich gut und richtig sind, aber dann an der Realität scheitert. Gerade jetzt in diesem Moment sieht sie sich gezwungen, eine Regel zu verbiegen oder gar zu brechen, um das große Ganze zusammenzuhalten. Alles gut, solange sie damit erfolgreich ist, aber das mögliche Scheitern steht immer zwischen den Zeilen.

Auch ihr Lehrling Kai ist ein ganz besonderer Protagonist. Drachen werden normalerweise keine Bibliothekare, aber er schon. Das wirft ihn immer wieder in Konflikte mit seiner Drachenherkunft (in der Loyalität mit Großbuchstaben geschrieben wird) und seiner Treue der Bibliothek gegenüber.

Tolle Reihe, die hoffentlich hier noch nicht zu Ende ist.

Genevieve Cogman: Das dunkle Archiv.
Bastei Lübbe, März 2018.
432 Seiten, Taschenbuch, 16,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.