Gabrielle Zevin: Die Widerspenstigkeit des Glücks

guckA.J. ist der einzige Buchhändler auf Alice Island und hat gerade sein wertvollstes Buch gestohlen bekommen, als er quasi im Austausch ein zweijähriges Kleinkind in seiner mehr als dürftigen Kinderbuchabteilung findet. Die kleine Maya trägt einen Zettel bei sich, auf dem klar wird, dass sie nicht versehentlich vergessen wurde, sondern von ihrer Mutter ganz bewusst an dieser Stelle ausgesetzt wurde, damit die Kleine ein wertvolles Leben in der Umgebung von Büchern führen kann. Doch A.J. ist keineswegs motiviert, das Kind zu behalten. Als Witwer und selbstständiger Buchhändler hat er schon so alle Hände voll zu tun. An dem Wochenende, an dem Maya und er auf die Frau vom Jugendamt müssen, erwärmt das Kind jedoch sein Herz.

Auf gut 280 Seiten begleitet man A.J. und Maya durch mehrere Jahre ihres Lebens. Und das ist zugleich ein wichtiger Punkt dieses Romans. Zevin kommt ohne Längen oder langweilige Beschreibungen aus. Manches beschreibt sie sogar gar nicht und man erfährt davon erst einige Seiten später. Dieser Stil passt zum Buch und sollte sich für all jene eigenen, die auf kurze, prägnante Romane stehen.

„Die Widerspenstigkeit des Glücks“ ist außerdem ein Roman für Leser und alle die das Lesen und die Bücher lieben. A.J. ist zwar nicht der typische Buchhändler, der jedes Buch, welches ihm begegnet vergöttert, aber er wird einem über die Seiten hinweg sympathisch. Man muss den verschrobenen Witwer erst kennenlernen, um ihn mögen zu können. So geht es auch seinen Mitmenschen auf Alice Island. Nic, seine verstorbene Ehefrau, war immer die Brücken zwischen dem Mittvierziger und den anderen Bewohnern. Seit sie weg ist, ist diese Verbindung abgebrochen und A.J. versucht von sich aus nicht, sie wiederherzustellen. Das gelingt erst der kleinen Maya, denn natürlich ist jeder neugierig auf das kleine Kind. Im späteren Verlauf spielt dann auch die Verlagsvertreterin Amelia eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, etwas zum Wesen des Glücks und der Liebe zu erfahren.

Dieses Buch klingt noch einige Zeit im Herzen nach. Auch wenn es flott zu lesen ist, bleiben manche Dialoge und Zitate hängen. Schön ist auch der Ausflug in die meist klassische Literatur zu Beginn eines jeden Kapitels. A.J. stellt hier seiner Ziehtochter Maya einige in seinen Augen wichtige Romane dar und macht so auch die Leser und Leserinnen neugierig auf manches Werk.

Ein wirklich toller, empfehlenswerter Roman!

Gabrielle Zevin: Die Widerspenstigkeit des Glücks.
Diana, Mai 2015.
288 Seiten, Taschenbuch, 12,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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