Fredrik Backman: Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid, gelesen von Heikko Deutschmann

omaIch bin ehrlich zwiegespalten über dieses Hörbuch. Auf der einen Seite hat es mir der trockene Humor wieder gefallen, mit dem Fredrik Backman schon in „Ein Mann namens Ove“ die skurrilen Gestalten in unserem Alltag darstellt und herausstellt. Auf der anderen Seite fand ich das Hörbuch aber auch tieftraurig. Denn es geht nicht nur um Elsa, die beinahe achtjährige, die ohnehin ein schwieriges Leben hat, weil sie als „besonderes“ Kind gilt, sondern es geht auch um Tod und Verlust. Ich hab drei Anläufe gebraucht, bis ich das zu Ende hören konnte.

Oma ist Elsas beste Freundin, Trösterin, Beraterin. Gemeinsam haben sie sich eine Märchenwelt erdacht, das Land Fast-noch-wach, in dem sie gemeinsam Abenteuer erleben. Oma kommt ins Krankenhaus, aber auch das ist noch nicht schlimm, denn Elsa kann sie ja besuchen. Bis Oma eines Morgens nicht mehr aufwacht. Elsa ist traurig, aber sie wird auch mehr und mehr empört. Oma hat ihr eine Aufgabe hinterlassen, sie soll Briefe an die Nachbarn verteilen, in denen Oma sich für vergangene Dinge entschuldigt. Dabei lernt Elsa eine ganz andere Oma kennen. Eine Oma, die auch mal Dinge völlig falsch angefasst hat, die Menschen auf die Nerven gegangen ist, die das gar nicht verdient haben, und – was das schlimmste ist – die selbst eine schlechte Mutter war. Aber Elsa lernt auch die Nachbarn von völlig anderen Seiten kennen, was wiederum ein sehr schönes Erlebnis ist, jedenfalls meistens.

Fredrik Backman – oder besser Elsa – vermischt geschickt Märchenwelt und Realwelt. Elsas Realwelt wär in ihrer teilweisen Schrecklichkeit auch ohne die Märchenwelt gar nicht zu ertragen. Manchmal ist es ein wenig mühsam, herauszuhören, in welcher Welt Elsa sich gerade befindet, aber es lohnt sich.

Insgesamt fand ich das hervorragend gelesene Hörbuch jedoch zwar nicht düster, aber auf eine tragische Art traurig. Das konnte auch der Humor des Autors nicht wirklich abmildern.

Fredrik Backman: Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid, gelesen von Heikko Deutschmann.
Argon Verlag, Juni 2015.
7 CDs, 16,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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