Florian Gottschick: Henry

Florian Gottschicks Debütroman „Henry“ hat eine interessante Grundidee: Ein zwölfjähriges Mädchen wird versehentlich entführt, als es unbemerkt von einem Autodieb auf der Rückbank von Mutters Luxus-BMWs schläft. Doch statt in Panik zu geraten, als sie erwacht, freundet Henry – die eigentlich Henriette heißt – sich mit ihrem Entführer Sven an.

Svens Freundin Nadja machen die beiden weis, Henry sei Svens Cousine. Zu dritt verbringen sie ein paar coole Tage, die sich für Henry zum ersten Mal so anfühlen, als sei sie kein Kind mehr. Sie genießt die Auszeit vom Elternhaus.

Auch der witzige Sprachstil zu Beginn ist sehr gelungen.

​Leider jedoch verwässert der gute Eindruck vom Anfang mit wachsender Seitenzahl. Die Grundidee trägt nicht über 300 Seiten, und der weitere Verlauf, zum Beispiel wenn es langatmig um das Zubereiten irgendwelcher Mahlzeiten geht, hat längst nicht mehr den Witz vom Beginn. Das Ganze verliert sich etwas in Seichtigkeit.

Einige Kapitel sind aus der Sicht von Henrys Eltern Marion und Thomas geschrieben. Diese beiden Figuren bleiben blass, man kann sie sich nicht recht vorstellen.

Florian Gottschick hat Filmregie studiert und an zahlreichen Fernsehserien mitgewirkt („Großstadtrevier“, „Der Kriminalist“).

Florian Gottschick: Henry.
Penguin Verlag, August 2021.
320 Seiten, Gebundene Ausgabe, 20,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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