F. Paul Wilson – Handyman Jack 13: Ground Zero

Die Auseinandersetzungen der beiden kosmischen Entitäten, die auch auf der Erde quasi als Nebenschauplatz ihren Niederschlag finden, gehen in ihre entscheidende Phase. Schon einmal, vor Äonen, kam es auf der Erde zum örtlich begrenzten Show-Down, der dafür sorgte, dass die damalige Hochzivilisation ausgelöscht wurde. Mittlerweile ist Repairman (Handyman) Jack ganz persönlich involviert. Seit einiger Zeit sind die fast beschaulich wirkenden Tage als er sich nur darum kümmerte, gegen Krügerrand Unrecht zu richten, passee. Die Andersheit hat ihn zu ihrem Kämpen erkoren, der Widersacher und dessen Agent Rasalom schicken sich an, die Erde und all ihre Bewohner der Folter, dem Untergang und der Vernichtung preiszugeben. Jacks ungeborenes Kind fiel der Auseinandersetzung bereits zum Opfer, die Frau mit dem Hund konnte nur seine Geliebte und deren Tochter retten.

Die Agenten des Widersachers starten ihren Plan B – und der hat es in sich. Schließlich geht es darum, der Menschheit selbst, einen Schlag zu versetzen, um das Interesse der Andersheit von der Erde abzulenken.

Alte Geheimlogen, uralte Kladden deren Text sich verändert, Visionen und Zauber setzen sich in Bewegung und Jack ahnt, dass er, obzwar er bereit ist all seine Kräfte einzusetzen, letztlich zu schwach sein wird, den Gegner aufzuhalten …

Wäre Dan Brown ein besserer Autor als er ist, er würde Bücher wie F. Paul Wilson schreiben. Dreizehn von 15 Romanen liegen mittlerweile auf Deutsch vor. Was als Einzelabenteuer eines Mannes begann, der zu den ungewöhnlichsten Protagonisten der modernen Literatur zählt, das hat sich insbesondere in den letzten Romanen auf eine weit größere Bühne begeben. So wird der Leser, der die vorhergehenden Bände nicht kennt, dem Plot schlicht nicht folgen können. Die Lektüre sein daher nicht angeraten, sondern zwingend erforderlich.

Ob der Festa Verlag die beiden ausstehenden Handyman Jack Romane „Fatal Error“ und „The Dark at the Ende“ noch veröffentlichen wird, scheint eher unwahrscheinlich – zu übersichtlich werden wohl, auch bedingt durch die recht lange Zeit, die zwischen der Publikation der einzelnen Bücher liegt, die Verkaufszahlen sein, die verschachtelte, komplizierte Handlung, die die Kenntnis der Vorbände voraussetzt, macht es Neueinsteigern unmöglich der Handlung wirklich zu folgen.

Dabei hat die Saga um den ewigen Kampf der Andersheit gegen den Widersacher durchaus das Potential den Leser an die Seiten zu bannen. Allerdings geht den späten Romanen des Zyklusses die Einfachheit, die Befriedigung, die von der Handlung aufgrund der Hilfstaten unseres Helden für die armen Opfer ausging, ab. Statt also teilzuhaben, wie die Bösen einen auf die Mütze bekamen, wie Jack mit einfachen, aber wirkungsvollen Mitteln und ohne dramatische Gewaltakte für ein wenig mehr Gerechtigkeit sorgte, geht es nun in einem recht komplizierten Gemenge um das Schicksal der Menschheit in einem, an der Spezies Mensch nicht übermäßig interessierten Gefecht.

Das hat eine andere Qualität, es mangelt an kurzfristigen Triumphen, statt dessen zeichnet sich ein immer detailreicheres Bild des Konflikts ab, entwickeln sich Figuren unerwartet und überraschend und verzahnt sich alles immer enger. Vielleicht wäre eine Straffung des Handlungsbogens auf weniger Romane sinnvoll gewesen, dennoch hat sie Serie keine Konkurrenten und wer ihr einmal verfallen ist, der wird Repairman Jack treu bleiben.

F. Paul Wilson: Handyman Jack 13: Ground Zero.
Festa, Juli 2018.
544 Seiten, Taschenbuch, 13,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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