F. I. Thomas: Krieg der Drachen 01: Glühender Zorn

Einst, vor langer, langer Zeit erschütterten zwei Kriege die Welt. Gemeinsam mit den Elfen kämpften die Menschen gegen die Drachen, Magie war damals allgegenwärtig. Seit dem ersten Drachenkrieg sind die Elfen verschwunden, man munkelt, sie haben sich nur aus den jungen Königreichen zurückgezogen, im zweiten Drachenkrieg konnten die Lindwürmer von den Zauberern endgültig besiegt werden. Seitdem sind die Menschen in den jungen Königreichen alleine. Nur mehr sechs Magier sind übrig geblieben, Menschen, die auf Jahrhunderte der Existenz zurückblicken können. Sie alle haben jeweils einen begabten Lehrling zu sich genommen, und über die letzten Jahre hinweg ausgebildet. Nun steht deren Weihe an, die die Zauberer und ihre Eleven erstmals seit Jahrzehnten wieder zusammenführt.

Schon bald aber stellen die Prüflinge fest, dass sie alle bislang kaum richtig ausgebildet wurden. Haben ihre Meister etwa Angst vor Konkurrenz? Dann stoßen sie auf Hinweise, dass ihre mächtige Lehrmeister durch die Opferung ihrer Lehrlinge ein magisches Ritual füttern. Neben der Abwendung einer drohenden Gefahr verlängern sie so auch ihre eigene Existenz. Ewige Jugend zum Preis der Opferung ihrer Auszubildenden. Es gelingt den jungen Menschen der Falle zu entgehen, und zu fliehen. Zunächst getrennt, später vereint kommen sie dem Geheimnis ihrer Meister auf die Spur – und müssen feststellen, dass die besiegt geglaubten Drachen beileibe nicht ausgerottet sind …

Hinter dem Pseudonym F. I. Thomas verbirgt sich ein bekannter Deutscher Fantasy-Autor, der auch schon im Rollenspiel-Bereich publiziert hat. Mit vorliegendem Roman, einmal mehr der Auftakt eines High-Fantasy-Zyklusses, legt er auf den ersten Blick einen middle-of-the-road Fantasy-Werk vor.

Die Ingredienzien sind dabei wohl erprobt. Elfen, zauberkräftige Drachen, böse Magier und ein Schar entwicklungsfähiger junger Helden, das kennen wir gut. Zunächst geht es darum, die Welt der jungen Königreiche kennenzulernen, die historischen Begebenheiten einzuführen und natürlich die Protagonisten sowie ihren Widerpart zu installieren. Dabei fährt der Autor so einige bekannte Figuren, aber auch Handlungsorte auf. Der faszinierendste der Kulissen ist sicherlich die Kataraktstadt – eine Metropole, die inmitten eines reißenden Flusses und thronend über einem gigantischen Wasserfall mit Hilfe von Magie errichtet wurde. Vor dieser ebenso malerisch-eindrucksvollen, wie angesichts der verbrecherischen Clans, die die Stadt unter sich aufgeteilt haben, interessanten und gefährlichen Kulisse kommt es zur ersten direkten Auseinandersetzung zwischen Schülern und Lehrern, aber auch mit einem der Drachen.

Auffallend dabei, wie vergleichsweise einfach die Eleven die Herausforderungen angehen und zumeist auch meistern, wie sie, die kaum ausgebildet wurden, Dank des Helferleins Zufall und ihres Talents sich sehr schnell weiterentwickeln. Das erinnert ein wenig an gängige Rollenspielszenarien, in denen die Magier zumeist per Zufall Kräfte zugeschanzt bekommen, um die Kampagne voranzubringen.

Überhaupt merkt man dem Roman an, dass Thomas Erfahrungen aus dem Rollenspiel mitbringt. Sowohl das Figurenkabinett, als auch der Handlungsaufbau erinnern an klassische Rollenspiel-Abenteuer, wobei die Charakterentwicklung und die innere Logik so manches Mal ein wenig auf der Strecke bleibt. Im Vordergrund steht eindeutig die spannend aufgezogene Handlung, die uns mit jeder Menge Cliffhanger verwöhnt.

F. I. Thomas: Krieg der Drachen 01: Glühender Zorn.
Piper, November 2017.
480 Seiten, Taschenbuch, 14,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Carsten Kuhr.

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