Emmy Laybourne: Monument 14

monDer 16-jährige Dean und sein drei Jahre jüngerer Bruder Alex sind gerade auf dem Weg zur Schule, als eine Katastrophe losbricht. Es kommt zu Erdbeben, massiven Hagelschauern, Flutwellen und anderen Wetterphänomenen. Wie durch ein Wunder überleben die Geschwister und landen mit einer bunt zusammengewürfelten Menge Jugendlicher und Kinder im Einkaufszentrum von Monument. Hier lässt es sich gut leben, stellen die Kids bald fest. Das Einkaufszentrum ist hermetisch abgeriegelt, so dass die verschmutzte Luft nicht mehr nach innen gelangen kann, und es gibt massenhaft Essen, Trinken, Spielsachen und wichtige Medikamente. Doch die Ungewissheit wächst. Die Kids wollen wissen, was draußen los ist und ob es ihren Eltern gut geht.

„Monument 14“ ist der Auftakt einer neuen Jugendbuch-Serie, die ausnahmsweise ganz ohne Fantasy auskommt, aber dennoch spannend gemacht ist. Am Anfang ist sie zugegeben gewöhnungsbedürftig. Den Literaturnobelpreis hat Emmy Laybourne mit ihrem Debütroman vermutlich nicht verdient. Er ist sehr platt geschrieben, oft vorhersehbar und manchmal muss man sich daran erinnern, dass Dean ein männlicher Teenager ist. Seine Wortwahl erinnert doch öfter an die seiner gleichaltrigen Mitschülerinnen. All das trübt das Bild von „Monument 14“.

Und doch fesselt der Roman etwa ab der Mitte! Er ist der Traum aller Kids. Wer will das nicht schon mal? Im Einkaufszentrum eingesperrt sein, stundenlang Playstation zocken, essen, worauf man Lust hat, und das alles ohne zu bezahlen. Die Jugendlichen werden allerdings schnell von ihrer Realität eingeholt. Draußen ist im Chemiewerk ein Unfall passiert, der die Luft verpestet hat. Kommen Menschen mit einer bestimmten Blutgruppe mit den Chemikalien in Kontakt, werden sie zu blutrünstigen Tieren oder bekommen Halluzination, während die Chemikalien anderen wiederum nichts ausmachen. Dean gehört zur ersten Gruppe, was ihn schwer belastet. Denn er kann keinesfalls vor die Tür und als die Chemikalien mit dem Wasser ins Einkaufszentrum gelangen, wird er zur Bedrohung für alle.

Die Figuren sind stark klischeebelastet. Da gibt es den von Computern faszinierten Alex, seinen Tagebuch schreibenden Bruder Dean, Macho Brayden, Pfadfinder Niko, Schulschönheit Astrid, die resolute Josie, die zu Beginn einen Schock erleidet und eine ganze Meute Grundschüler. An dieser Stelle kann man über die Anhäufung von Klischees gut hinwegsehen! Auch ein paar jüngere Kinder in das Einkaufszentrum einzuschließen, war ein guter Schachzug. Es zwingt die älteren Jugendlichen dazu, Verantwortung nicht nur für sich selbst zu übernehmen. Diese Stelle des Romans kommt überaus positiv rüber!

Kein Meilenstein, aber doch guter Durchschnitt. Dieses Buch kann man trotz all seiner Macken lesen!

Emmy Laybourne: Monument 14.
Heyne, Januar 2014.
336 Seiten, Taschenbuch, 8,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

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