Eli Brown: Die kulinarischen Anwendungsmöglichkeiten einer Kanonenkugel

eliSussex in England, 1819: Bei einem festlichen Mahl kommt es zur Tragödie. Piraten überfallen das Haus von Lord Ramsey. Sein Koch Owen Wedgwood muss dabei zusehen, wie der geliebte Herr umgebracht wird und gerät danach in die Fänge der Piraten. Owen hat nur eine Chance zu überleben: Auf hoher See, an Bord des Piratenschiffs muss er für den weiblichen Captain Mabbott jeden Sonntag ein Festmahl zubereiten. Doch wie soll das funktionieren? An Bord sind nun wirklich keine Zutaten für mehrgängige Menüs. Owen muss erfinderisch sein und gleichzeitig seinen Plan zur Flucht vorantreiben.

„Die kulinarischen Anwendungsmöglichkeiten einer Kanonenkugel“ ist ein skurriler Abenteuerroman mit einer Prise „Fluch der Karibik“. So manche Szene erinnert – auf sympathische Art und Weise – an die Erfolgsfilme aus Hollywood. Captain Hannah Mabbott ist dabei aber nicht durch und durch ein Jack Sparrow. Sie hat viel mehr Facetten als der Filmpirat. Die vielleicht beste Figur des Romans hat auch dunkle Seiten und tötet, das merkt Owen gleich zu Beginn des Romans, ohne Skrupel. Es ist faszinierend, das Zusammenspiel dieser wichtigen Figur mit Owen zu sehen.

Darüber hinaus macht dieses Buch Lust auf die Reise zu fernen Ländern und auch aufs Kochen. Jeden Sonntag zaubert Owen wieder ein überraschendes Mahl aus quasi keinen Zutaten. Manchmal spielt ihm der Zufall dabei in die Hände und bei Plünderung anderer Schiffe erhält er wichtige Zutaten, die er in die verschiedenen Gänge seines Gourmetmahles einbauen kann. Besonders die erste Hälfte des Romans ist außerdem durch seine Fluchtversuche gekennzeichnet. Im weiteren Verlauf setzt er sich dann näher mit Hannah Mabbott auseinander, die immer neue Facetten an sich selbst durchscheinen lässt.

Über diese verschiedenen Handlungsstränge ist auch noch eine typische Piratenhandlung gewoben. Mabbott ist auf der Suche nach einem anderen Piraten. mit dem sie ein Geheimnis verbindet. Ihr Fernziel ist die Zestörung der Pendleton Trading Company, die im Opium- und Teehandel einige krumme Geschäfte und viel Geld macht. So entsteht rasch ein toller Mix aus verschiedensten Elementen, dessen Gesamteindruck nur dadurch geschmälert wird, dass die zweite Romanhälfte die eine oder andere Länge aufweist.

Ein toller, ideenreicher Roman. Gerne mehr davon!

Eli Brown: Die kulinarischen Anwendungsmöglichkeiten einer Kanonenkugel.
Droemer, November 2014.
384 Seiten, Gebundene Ausgabe, 19,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.