Donna Tartt: Der Distelfink

Der Distelfink von Donna TarttAu Mann, mal wieder ein Tausendseiter, ein „Kilobuch“, da muss man sich erst mal ran wagen. Lange genug habe ich gewartet, denn eigentlich fand ich „Die geheime Geschichte“ von ihr damals schon absolut faszinierend. Der Roman beginnt in der Gegenwart geht schnell in eine Rückblende, baut das Leben nach und endet heute. Als Roman oft so genutzt. Aber das muss man auch können. Und Donna Tartt kann es. Man wird in die Geschichte förmlich rein gezogen, erfährt viele (mir) unbekannte Sachen aus der klassischen Kunst und Malerei, erfreut sich an Details des Restaurierungswesen und kriegt quasi ganz nebenbei eingeschüttet, für was Menschen Geld ausgeben. Das ist die eine Seite. Die Didaktische. Wie man so schön sagt, die zweite Ebene eines Buches. Gibt bestimmt ein Fremdwort dafür.
Und dann ist es eben die Lebensgeschichte von Theodore Decker, der 13 – jährig und voller Lebenszweifel bei intensivster Liebe zu seiner Mutter, eben diese durch einen eine Explosion in einer Museumsgalerie verliert und im Chaos mit dem Bild des Distelfinks, wieder aufwacht. Hier geht es richtig los. Dieses Ereignis und der Distelfink (gemalt 1654 in Holland von einem gewissen Fabritius, ein Schüler Rembrandts) welcher nun fortan und illegal quasi an seinem Leib klebt, krempeln sein Leben völlig um; er kommt auf seinem Weg mit ganz vielen, und unterschiedlichsten Menschen zusammen, von denen drei in dem Roman die wichtigsten sind: Pippa, in die er sich kurz vor der Explosion auf der Stelle verliebt hat, Hobie, der zu seinem väterlichen Freund wird und Boris, der ukrainische Schlawiner, der Theo mit seinem Drogen- und Alkoholkonsum fast fertig macht und der, gleichwohl als Freund, bis zum Ende windig und undurchschaubar bleibt.
Ein Aspekt, der mir am Ende immer wieder durch den Kopf ging, ist eben dieser lakonische Drogenmissbrauch, diese Selbstverständlichkeit, des sich Abschießens, das Treffen mit den Dealern, und immer eine „Nase“ zur Hand. Wenn ich mir heute mal einen Schnaps gönne, was kaum geschieht, aber wenn, habe ich anderntags Kopfschmerzen. Und da wird alles in sich rein geschüttet, was auch nur annähernd, die Sinne vernebeln könnte. Aber vielleicht mein Problem, soll keinen interessieren. Interessieren wird vielleicht meine Wertung: absolut lesenswert!

Donna Tartt: Der Distelfink.
Goldmann, März 2014.
1024 Seiten, Gebundene Ausgabe, 24,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Fred Ape.

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