Donna Leon: Tod zwischen den Zeilen

leonKunstraub ist noch immer ein aktuelles Thema und war es noch mehr, als Donna Leon vor einem Jahr ihren 23. Brunetti-Krimi schrieb. Jetzt ist er ins Deutsche übersetzt erschienen. Der deutsche Titel, „Tod zwischen den Zeilen“, führt jedoch auf eine falsche Fährte. Der englische Titel „By its Cover“ passt deutlich besser.
Denn zwischen den Zeilen passiert hier gar nichts, mehr zwischen den Buchdeckeln. Der Kunstraub, der Guido Brunetti – zunächst ohne Leiche – beschäftigt, spielt in der der ehrwürdigen venezianischen Bibliothek Merula.
Seitdem ein angeblich amerikanischer Wissenschaftler dort regelmäßig liest und vorgibt, zu forschen, sind aus wertvollen antiquarischen Bücher-Schätzen Seiten herausgeschlitzt worden und verschwunden.
Die Spur führt zunächst zu einer reichen Comtessa, die der Bibliothek alte Bücher überlassen hat. Und diese feine Dame erinnert den kauzigen Kommissar auch an seine Schwiegereltern.
Das Buch der 72-jährigen Amerikanerin und Wahl-Venezianerin ist auch eine Hommage an die einst florierende Bücherstadt Venedig. Und es führt Brunetti auch in Gegenden der Lagunenstadt, durch die der Kommissar in den vergangenen 22 Bänden noch nicht gestreift ist.
In der Buchmitte gibt es dann doch noch eine Leiche im Kanal, und auch sie hat etwas mit Büchern zu tun. Brunetti muss nur beide Fälle zusammenführen und kommt einem Täter auf die Spur, den die Leser nicht zu den Anfangsverdächtigen zählen werden.
Spannend ist dieser neue Brunetti – seit dem 20. Buch haben alle Bücher von Donna Leon, ohne Ausreißer, eine gleichbleibend hohe Qualität, die sie hoffentlich mindestes bis zum Jubiläums-Fall in zwei Jahren halten wird.
Und schöne Familienszenen mit Brunettis Ehefrau Paola und den Kindern gibt es auch wieder; das wird auch die Fernsehzuschauer freuen.

Donna Leon: Tod zwischen den Zeilen.
Diogenes, Mai 2015.
288 Seiten, Gebundene Ausgabe 23,90 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Julia Gaß.

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