Dianne Touchell: Foster vergessen

Foster ist sieben Jahre alt, als sein Vater immer mehr Sachen vergisst. Erst ist es nur der Herd, der nicht ausgestellt ist, dann ein Geburtstag, hier etwas beim Einkaufen, den Nachhauseweg vom Supermarkt. Ja, es wird immer schlimmer. Und Foster weiß nicht, wie er seinem Vater helfen kann. Der war doch immer so fantasievoll und dachte sich mit Foster Geschichten über Drachen und andere Fantasiewesen aus. Foster versteht die Welt nicht mehr und seine Mutter sagt ihm nur, dass er sich darum keine Sorgen machen müsse. Was aber passiert, wenn Papa auch Foster vergisst und sich nicht mehr an ihn erinnern kann?

In Dianne Touchells neuer Geschichte liegen Lachen und Weinen nah beieinander. Die Geschichte wird aus den Augen des 7-jährigen Fosters erzählt, der natürlich nicht alle Zusammenhänge der Krankheit seines Vaters versteht und auch nicht recht weiß, was die Folgen sein können. Er macht sich auf kindliche Art und Weise seine Gedanken und die sind berührend und wundervoll. Das Buch geht ans Herz und ist weniger Jugendbuch, sondern ein Buch für Erwachsene, das sie dazu aufruft, ihren Umgang mit Kindern in solchen Extremsituationen zu hinterfragen. Was macht zum Beispiel die Krankheit des Vaters mit Foster? Eine solche Frage stellt sich die – zugegeben – sehr gestresste, überforderte Mutter nicht. Darüber müsse sich Foster keine Gedanken machen. Aber genau das tut der kleine Junge, er macht sich Sorgen und Gedanken, weiß nicht, mit wem er über seine Gefühle sprechen soll.

„Foster vergessen“ ist ein besonderes Buch, das aber nicht nur bedrückend sind. Vielen Situationen wohnt auch eine gewisse Komik inne, wenn etwa der Vater den Familienhund vergessen hat und ihn wiederholt auf die Straße scheuchen will. Erst als die Mutter ihn vermehrt beruhigt, sie habe schon den Tierfänger gerufen, er brauche sich keine Sorgen zu machen, kommt Ruhe in dieses Problem. Dies ist eine von vielen Situation, die „Foster vergessen“ nicht nur zu einem todtraurigen Roman machen.

Insgesamt ist es eine berührende Geschichte, die gelesen werden sollte. Eine der Geschichten, von denen es viel zu wenige gibt!

Dianne Touchell: Foster vergessen.
Königskinder, März 2018.
256 Seiten, Gebundene Ausgabe, 16,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Janine Gimbel.

Teilen Sie den Beitrag mit Ihren Freunden und Kontakten:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.