David Sedaris: Calypso

Der 1956 geborene US-amerikanische Schriftsteller David Sedaris ist in Deutschland mit Werken wie „Nackt“ (1999) oder „Ich ein Tag sprechen hübsch“ (2001) bekannt geworden. Sein Markenzeichen sind heitere und amüsante autobiografische Texte. Er schreibt über seine große Familie mit sechs Geschwistern, das Leben als Homosexueller mit seinem Freund Hugh oder seine Erlebnisse als Autor – beispielsweise auf Lesungen. Auch sein neuestes Buch, „Calypso“, mit vielen kleineren Erzählungen bildet da keine Ausnahme. Das alles liest sich leicht und locker, ohne dass allerdings so etwas wie Spannung aufkommen würde.

Die stärksten Stellen hat das Buch, wenn es etwa um den Selbstmord von Sedaris‘ Schwester Tiffany geht und wie die Familie damit umgeht oder auch um die Kommentare des Autors zur Trump-Wahl.

Anderes ist zumindest skurril – zum Beispiel, wenn Sedaris einen gutartigen Tumor, der ihm entfernt worden ist, an eine Schildkröte verfüttert oder wenn er seine Kleidungs-Vorlieben beschreibt. Auf wieder anderes hätte man getrost verzichten können – wie Sedaris‘ Darmprobleme auf einer Lesereise.

Zuletzt bleibt die Frage, warum eigentlich so viele Autoren damit Erfolg haben, bloß ihr ganz normales Leben zu beschreiben – der Norweger Karl Ove Knausgård ist bekanntlich der König in dieser Disziplin – und was das eigentlich über uns Leser aussagt.

David Sedaris: Calypso.
Karl Blessing Verlag, August 2018.
272 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Andreas Schröter.

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