Danny Tobey: Das Gottesspiel

Charlie ist ein Teil der Vindicators, einer Gruppe von Außenseitern. Gemeinsam ziehen sie sich regelmäßig in den verwaisten Computerraum zurück, um gemeinsam Videospiele zu spielen. Als Peter, ein weiteres Mitglied, plötzlich mit einem geheimnisvollen Virtual-Reality-Game aufschlägt, kommt Bewegung in die Gruppe.

Das Gottesspiel ist ganz anders als alles, was sie kennen, lässt sich kaum im Internet finden und wirbt mit einem Versprechen, welches gleichermaßen erschreckend und erstrebenswert ist.

Wenn du gewinnst, werden alle deine Träume wahr. Wenn zu verlierst, bist du tot.

Gemeinsam lassen sich die Vindicators darauf ein und werden mit alten Göttern, geheimnisvollen Paketen und sogar einer Hydra konfrontiert.

Anfangs erscheint alles noch lustig, doch bald wird aus Spaß Ernst und sie erinnern sich wieder an das Versprechen des Spiels. Doch eine KI kann ihnen nichts antun. Oder doch?

„Das Gottesspiel“ zeigt uns, welche Formen eine Künstliche Intelligenz (KI) annehmen kann. Charlie und seine Freunde werden durch das Spiel in viele unterschiedliche Situationen gebracht, in welchen sie durch Goldz belohnt und Blaxx bestraft werden. Je nachdem was überwiegt, haben sie Glück oder Pech. Und das Spiel beobachtet sie in deiner Sekunde. Doch handelt es sich wirklich um eine KI? Oder ist es doch Gott persönlich?

Danny Tobey schafft es, den Leser in seinen Bann zu ziehen und ihm zu zeigen, was eine KI in Zukunft leisten könnte und welche Gefahren davon ausgehen. Die Konflikte, welche durch das Spiel entstehen, werden glaubhaft dargestellt, was mir besonders gut gefallen hat, Charlie, der Hauptcharakter, war mir sofort sympathisch, was sich im Laufe der Geschichte nur noch verstärkt hat. Glücklicherweise gab es auch keinen Charakter, welcher den Leser durchgehend nervt und so den Fluss der Geschichte stört.

Durch nachvollziehbare Entscheidungen wird die Geschichte glaubhaft, gestört haben mich hingegen die vielen Perspektivwechsel. In einem Kapitel treten durchschnittlich etwa drei verschiedene Personen auf, aus deren Sichtweise erzählt wird. Einen Pluspunkt holt der Roman sich jedoch wieder, da er sehr viele kurze Kapitel besitzt. Ich persönlich finde dies einfach angenehmer. Mit 102 Kapiteln auf 552 Seiten sind wir also bei ca. 5,5 Seiten pro Kapitel.

„Das Gottesspiel“  ist ein sehr origineller Roman, welcher uns auf erschreckende Art zeigt, zu was unsere Technologie fähig ist. An der einen oder anderen Stelle hat er sich zwar gezogen und die häufigen Perspektivwechsel haben mich gestört, allerdings handelt es sich im Gesamten betrachtet um einen wirklich guten Roman, welchen ich nur jedem empfehlen kann, der sich für Künstliche Intelligenz und Videospiele interessiert. Aus diesem Grund bekommt Tobeys Werk auch 9 von 10 Punkten von mir.

Danny Tobey: Das Gottesspiel.
Heyne, Juli 2020.
560 Seiten, Taschenbuch, 16,99 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Zoé Höh.

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