Daniel E. Palu: Tod im Alten Land

Daniel E. Palus Erstlingsroman „Tod im Alten Land“ führt LeserInnen wie Protagonist Hauptkommissar Gabriele Berlotti in die als Obstanbaugebiet bekannte Region nahe Hamburg. Berlotti gibt sich betont ambivalent: Auf der einen Seite freut es ihn, die Heimat wiederzusehen, alten Freunden zu begegnen und sich um den Vater kümmern zu können. Auf der anderen Seite stehen seine leicht demente, unwiderstehlich energiegeladene Mutter und die Erinnerung an seine tote Schwester.

Berlotti ist ein Kind italienischer Eltern, liebt Espresso, Pizza und andere italienische Köstlichkeiten. Dabei fühlt er sich weder als Italiener noch als Deutscher. Der Hauptkommissar ist Norddeutscher und ein Kriminalist von herausragendem Ruf, fährt einen Fiat, ist geschieden und hält nichts von Techtelmechtel im Kollegenkreis.

Gleich zu Beginn wird Berlotti zu einem Mordfall gerufen. Der Fall spielt im Journalistenmilieu im Vorfeld der Hamburger Bürgerschaftswahlen und thematisiert zeitgemäß Rechtspopulismus und Fake-Fakten.

So widersprüchlich wie der Protagonist zeigt sich der gesamte Roman. Die Handlung orientiert sich an einem klassisch guten Krimi-Plot. Mit allem, was dazu gehört: Morde, Verdächtige, falsche Fährten, Verhöre und eine Chefin, die ständig auf Tempo drängt. Andererseits bedient der Autor zahlreiche Klischees, wie zum Beispiel beim Akzent von Berlottis Vater.

Palu hat einen spannenden und kurzweiligen Regionalkrimi vorgelegt. Sein Bemühen, LeserInnen zu unterhalten, ist auf jeder Seite spürbar. Zuweilen findet er dabei nicht das richtige Maß. So sind es manchmal der Klischees, Aphorismen und Füllwörter zu viel, um den ganz großen Lesespaß zu entfachen.

Einen echten Krimi-Fan kann dies aber nicht die Freude an dem Roman verderben. Und Krimifreunde sind schließlich die Zielgruppe, an die sich der Roman „Tod im Alten Land“ richtet.

Daniel E. Palu: Tod im Alten Land.
Emons, Juli 2020.
320 Seiten, Taschenbuch, 13,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Michael Pick.

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