Corinna Griesbach: Das Prinzip der Mittelmäßigkeit

H’Thüsos Maisyn ist Historiker und fremd in der Welt, in die er aus der Zukunft geschickt wurde. Es ist nicht wirklich unsere Welt, aber wir könnten nur wenige Jahre davon entfernt sein. Großbrände und Überschwemmungen bestimmen die Nachrichten, Füchse haben sich die Städte erobert und leben neben den Menschen, andere Tiere sind komplett ausgestorben oder ihre Sichtung ist extrem selten, wie Enten. H’Thüsos Maisyn hat eine Aufgabe. Er soll mit seinem „Auge“ aufzeichnen, was ihm des Aufzeichnens wert erscheint und er soll eine Frau für seine Zukunft finden. Keine besondere, nur eben eine mittelmäßige. Keine leichte Aufgabe, wenn man die Vorgehensweisen der Welt, in der man gerade nicht, nicht wirklich versteht.

„Das Prinzip der Mittelmäßigkeit“ hat mich mehr durch seine Sprache als durch seine Handlung bestochen, obwohl man doch irgendwie immer wissen will, wie es weitergeht. Dabei muss ich sagen, dass ich nicht behaupten kann, alle Handlungsstränge vollständig verstanden zu haben. Manches ist mir rätselhaft geblieben, z.B. warum sich die Frauen dauernd umbringen und warum das H’Thüsos Maisyn sagt, dass einer seiner Kollegen erfolglos war. Wenn es einen Hinweis darauf gibt, was diese geheimnisvollen „Augen“ sind und wo sie herkommen, dann habe ich ihn entweder nicht gefunden oder nicht verstanden, was ich etwas schade fand.

H’Thüsos Maisyn Fauxpas in seiner Vergangenheit sind natürlich witzig, aber richtig toll fand ich den Teil, als er mit der auserwählten Catrin in seiner Welt ankommt und sie zwar die richtige ist, aber dann doch nicht so, wie die Zukünftler sich das vorgestellt hatten. Hier merkt man auch wie sehr seine Reise in die Vergangenheit H’Thüsos Maisyn verändert hat. Dem Historiker vom Anfang wäre ein solches Interagieren mit Catrin kaum möglich gewesen.

Toller Roman über eine traurige Zukunft, mit dem man auch jede Menge Spaß hat. Bedingung ist allerdings, dass man sich mit Haut und Haaren auf die Geschichte einlässt.

Corinna Griesbach: Das Prinzip der Mittelmäßigkeit.
p.machinery Michael Haitel, Juni 2017.
256 Seiten, Taschenbuch, 11,90 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Regina Lindemann.

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