Colleen Hoover: Layla

Das unfassbar schöne Cover und der Klappentext haben mich dazu bewegt, Colleens neuestes Buch lesen zu wollen. Und ja, bei all den Büchern von Hoover ist es immer wie ein Griff in eine Wundertüte. Du weißt wirklich nie, was dich erwartet. Und auch „Layla“ wird sicher wie schon der Vorgänger „Verity“ sehr polarisieren.

„Layla“ bedeutet auf Arabisch „Nacht“. Die Nacht ist es, die die Schwelle zur Welt der Geister verkörpert. Mich fasziniert Paranormales, jedoch ist dies eine paranormale Story ohne heftige Gänsehaut-Momente. Ob all die Begebenheiten parawissenschaftlich korrekt dargestellt sind, sei dahingestellt. Allerdings wird das vermeintlich „paranormale“ sehr schnell nicht mehr übersinnlich, sondern erklärbar. Die Idee gefällt mir wirklich sehr, doch die Stimmung wirkt leider keineswegs gruselig, bedrohlich oder düster-atmosphärisch. Bemerkenswert empfand ich hingegen die Denkanstöße zu den feinstofflichen Sphären und das Leben nach dem Tod.

Doch wo sind die Cliffhanger, die mich dazu zwingen sollten, meinen Atem anzuhalten?Wo bleibt die Tiefgründigkeit, der Detailreichtum, das Gefühlschaos und clevere Plot Twists? Das Buch hat mich berührt, aber nicht tief erschüttert wegen kaum vorhandener Schärfe und Spannung. Es ist eine bittersüße, paranormale Liebesgeschichte mit fehlender Dramatik.

Indem die Autorin viel zu blasse Charaktere erschafft, kann die komplexere Realität leider nicht optimal herausgearbeitet werden. Es hätte vielschichtige und ausgefallene Charaktere mit Charisma gebraucht, um die Story warmherzig und konstant interessant zu gestalten. Ebenso konnte ich mir Leeds und Layla optisch nicht vorstellen aufgrund fehlender Beschreibungen.

„Layla“ ist ein durchaus interessantes und teilweise spannendes Buch mit einer außergewöhnlichen Idee, die mich leicht nachdenklich stimmt, doch insgesamt wurde alles viel zu sehr in die Länge gezogen. Das Potenzial wurde nicht voll ausgeschöpft. Leider ist auch die emotionale Verbindung zu den Protagonisten nicht gelungen. Das ist schade, ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich den Unterhaltungsroman unbedingt bis zum Schluss lesen wollte. Das Ende ist für mein Empfinden ein bisschen zu glattgebügelt, zu harmonisch, aber na ja, ein Happy End nach Bestseller-Code eben.

Colleen Hoover: Layla.
Aus dem Englischen übersetzt von Katarina Ganslandt.
dtv, Oktober 2021.
384 Seiten, Taschenbuch, 14,95 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Olivia Grove.

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