Claire Berest: Das Leben ist ein Fest – Ein Frida-Kahlo-Roman

Frida Kahlo (1907 – 1954) gilt als berühmteste Malerin Mexikos. Ihr Malstil ist einzigartig und von hohem Wiedererkennungswert. In ihren vielen Selbstbildnissen hebt Frida Kahlo in ihren Gesichtszügen explizit die zusammengewachsenen Augenbrauen und den dunklen Schatten über ihrer Oberlippe hervor. Ihre Werke gelten als surrealistisch. Jedoch hat Frida Kahlo nach eigenen Aussagen immer nur ihre Gefühle, die häufig von unsäglichem Leid und von Schmerzen geprägt sind, in ihren Bildern verarbeitet. Fridas plakative Gemälde strotzen vor Knallfarben und Intensität. Ihre Welt ist in Farben aufgegliedert. Violett, lila Dahlie, Himmel, Blut, Apparat, Atmung, Langsamkeit, Schmerz… (E-Book S. 102). Purpur wird zur dominierenden Farbe für sie.

Im Alter von sechs Jahren erkrankt Frida Kahlo an Kinderlähmung. Mit 18 Jahren erleidet sie bei einem Straßenbahnunglück schwerste Verletzungen, als eine Eisenstange ihren Unterleib durchbohrt. Fridas rechtes Bein ist mehrmals gebrochen, mehrere Rippen sind gebrochen, der Fuß zerquetscht, das Becken ist an drei Stellen gebrochen, die Schulter verrenkt. Ein qualvoller Leidensweg beginnt von nun an für junge Frau. All ihre Lebenspläne und Träume sind plötzlich zunichte gemacht. Aus ist es mit dem Traum Ärztin zu werden; ihr Freund, mit dem sie in der Straßenbahn gesessen hat, meidet sie von nun an. Doch Frida hat einen eisernen Willen. Nach vielen Wochen, die sie im Elternhaus im Gipsbett liegen muss, beginnt sie mit dem Malen. Ihre Bilder werden zum Spiegel ihrer Seele, das Malen wird für sie ein Ventil, so kann sie alle Pein, die ihr widerfährt, verarbeiten.

Als Frida endlich das Gipskorsett los wird, stürzt sie sich mit einer schier unersättlichen Gier zurück ins Leben. Sie verliebt sich in den berühmten Maler Diego Rivera. Er fesselt, fasziniert sie. Diego und Frida heiraten. Gemeinsam sind Frida und Diego gleichsam stark wie auch sich gegenseitig verletzend. Sie leben zusammen in Amerika und in Frankreich. Diego arbeitet an politisch-revolutionären Wandbildern. Sie sind zu Gast bei Rockefeller persönlich. Fridas Werke werden in den Galerien von Paris und New York ausgestellt. Pariser Surrealisten, unter anderem Picasso, sind fasziniert von Frida Kahlos Bildern. Aber Fridas Leben bleibt leidvoll. Nach einer Fehlgeburt bringt sie nur noch düstere, qualvolle Bilder zu Papier. Safrangelb, stechendes, sich zum Rot hin entzündendes Gelb (E-Book S. 125). Diego betrügt sie. Auch sie selbst hat ihre Affären, unter anderem mit Trotzki oder auch mit Frauen.

Frida Kahlo lebte selbstbewusst, leidenschaftlich und exzessiv.  Viele Schicksalsschläge begleiteten ihren Weg, der von Ängsten, Wut, unsäglichen Schmerzen, Betäubungsmitteln und Alkohol geprägt war.

Claire Berest zeigt das überquellende Leben der ungewöhnlichen Malerin eindrücklich auf.

Christiane Landgrebe hat diese Romanbiografie aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt.

Claire Berest: Das Leben ist ein Fest – Ein Frida-Kahlo-Roman.
Insel Verlag, Mai 2021.
221 Seiten, Gebundene Ausgabe, 22,00 Euro.

Diese Rezension wurde verfasst von Annegret Glock.

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